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Tag der Verkehrssicherheit

Gefahren durch mangelhafte Ladungssicherung

Bild: Alistair Berg DigitalVision via Getty Images

Jeder kennt sie, die Meldung im Radio, die vor Gegenständen auf der Fahrbahn warnt. Für den Fahrer heißt das: Tempo reduzieren und besonders aufmerksam weiterfahren. Häufig handelt es sich dabei um verlorene Ladung. Umso wichtiger ist die Ladungssicherung.

Laut Gesamtverband der Versicherer verursacht mangelhafte Ladungssicherung allein in Deutschland jährlich Schäden in dreistelliger Millionenhöhe und war 2019 für rund 16.000 Unfälle verantwortlich. Neben der wertvollen Fracht ist aber auch die Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet. Laut Statistischem Bundesamt war „unzureichend gesicherte Ladung“ im Jahr 2020 für 537 Unfälle mit Personenschaden verantwortlich. Im schlimmsten Fall wird schlecht gesicherte Ladung zum tödlichen Geschoss. 

Ladungssicherung rettet Menschenleben

Die Bedeutung der Ladungssicherung für die Verkehrssicherheit liegt also auf der Hand. Denn die Transportleistung im Güterverkehr hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt und wird heute zu mehr als 70 Prozent von Lkw auf deutschen Straßen erbracht. Gleichzeitig steigt der Wettbewerbs- und Termindruck im Transportgewerbe. Die Folge: Häufig werden beispielsweise Ruhezeiten nicht eingehalten oder die Ladung nur unzureichend gesichert.

Dabei dient Ladungssicherung in erster Linie dazu, eine „Gefährdung von Personen, Tieren und Sachen bei üblichen Verkehrsbedingungen“ auszuschließen. Zudem ist sie ein wichtiger Baustein der Qualitätssicherung, denn etwa 70 Prozent der Warenschädigung wären durch sachgerechte Sicherung vermeidbar.

Da Ladungssicherung zudem ein wichtiger Hebel für die Verkehrssicherheit ist, ist sie sogar gesetzlich in der Straßenverkehrsordnung verankert: Laut Paragraf 22 sind „die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen [sind] so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“

„Für mehr praktische Sicherheit auf unseren Straßen!“

„Leider halten sich auch im Transportwesen noch Sätze wie, „das ist zu schwer zum Verrutschen“. Solche Aussagen sind nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Darum schulen wir gegen Unkenntnis – und für mehr praktische Sicherheit auf unseren Straßen!“, weiß Simon Jäckel, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im VDI für die Ladungssicherung verantwortlich ist.

Denn das Thema ist komplex: So stellt der buchstäbliche Sack Reis ganz andere Anforderungen an die Ladungssicherung als ein tonnenschweres Stahlcoil. Bereits im Oktober 1975 veröffentlichte der VDI die erste Richtlinie zur Ladungssicherung. Es war eine Gemeinschaftsarbeit von Fachleuten aus Industrie, Güterkraftverkehr, Berufsgenossenschaften, TÜV sowie Fahrzeug- und Aufbauherstellern. Und weil es die eine richtige Sicherung für alles nicht gibt, folgte der ersten Version eine ganze Richtlinienreihe VDI 2700 mit genauen Vorgaben zur sachgerechten Sicherung unterschiedlicher Güter. Dabei geht es nicht nur um genaue Berechnungen der wirkenden Kräfte und die besten Zurrmittel sondern auch um deren fachkundige Anwendung. 

Dadurch sind diese Richtlinienblätter eine wertvolle Hilfestellung für Spediteure und Fahrer aber auch für Polizisten, um zu prüfen, wie die Ladung zu sichern ist. Richtig angewendet, schützen sie nicht nur Sachwerte, sondern auch das Leben der Verkehrsteilnehmer. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass bei einem Unfall nicht nur der Fahrer haftet, sondern die Verantwortung der Ladungssicherung genauso beim Fahrzeughalter und Verlader liegt.

Wer auf der sicheren Seite sein will, nutzt daher die Richtlinieinreihe VDI 2700, die regelmäßig an aktuellen Anforderungen angepasst wird. Dabei setzt sie einen so hohe Standard an Sicherheit an, dass nach ihnr gesicherte Ladung auch die Anforderungen an Ladungssicherung anderer (europäischer) Länder erfüllt. So sorgen diese Richtlinien auch international für sicherere Straßen.

Autorin: Gudrun Huneke

Fachlicher Ansprechpartner im VDI:
Dipl.-Ing. Simon Jäckel
VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik
E-Mail: jaeckel@vdi.de

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