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VDI-Xpand-Mentorin Sabine Becker im Interview

Brückenbauen in den deutschen Arbeitsmarkt

Bild: Miodrag Ignjatovic via Gettyimages

Der Fachkräftemangel bestimmte die Schlagzeilen und immer mehr auch das tägliche Leben. In Deutschland fehlen Fachkräfte und das bringt Unternehmen zunehmend in Schwierigkeiten. Auch bei akademischen Berufen wie Ingenieuren und Ingenieurinnen ist der Bedarf hoch. Dabei gibt es Arbeitskräfte aus dem Ausland, die gerne bei uns in Deutschland arbeiten würden. Darum ist es wichtig, interessierte Fachkräfte aus dem Ausland bei ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Neben der fachlichen Qualifikation braucht es daher engagierte Ansprechpersonen, die vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zum Beispiel im VDI-Xpand Mentoring-Programm. Hier engagiert sich Sabine Becker: Sie ist eine der zahlreichen Mentorinnen, die ausländische Ingenieure und Ingenieurinnen dabei unterstützen möchte, hier Fuß zu fassen. Im Interview erzählt sie uns von Herausforderungen und Erfolgen.

VDI: Warum sind Sie bei Xpand dabei? Was ist Ihre Motivation?

Sabine Becker: Motiviert durch die Teilnahme am VDI-WoMentorING-Programm will ich auch im VDI-Xpand-Programm meine Unterstützung leisten. Als Versorgungstechnik-Ingenieurin, Umweltwissenschaftlerin und Berufsschullehrerin habe ich vielfältige berufliche Einsatzfelder erlebt und gesehen. Daher möchte ich zum einen meine Erfahrungen und mein Wissen an andere Menschen gerne weitergeben, zum anderen Hindernisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt für Ingenieure und Ingenieurinnen aus dem Ausland reduzieren.

VDI: Was waren Ihre Erwartungen? An das Programm aber auch an Ihren Mentees?

Sabine Becker: Meine Erwartungen an das VDI-Xpand-Programm waren eine Plattform/Anlaufstelle für ausländische Ingenieure und Ingenierinnen zu schaffen. Voraussetzungen und Lösungen aufzuzeigen, wie eine gute Integration interessierter Fachkräfte in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Erwartungen an meine Mentees waren vorhandene sowie auftauchende berufliche Probleme zu benennen, um Lösungen im Tandem oder im VDI-Mentoring-Programm zu erarbeiten.

VDI: Welche Wünsche haben Sie an Ihr Tandem aber auch an Politik und Gesellschaft?

Sabine Becker: Wünsche an mein Tandem sind, unsere gesetzten Ziele zu erreichen. Wünsche an Politik und Gesellschaft sind, auf das VDI-Xpand-Programm aufmerksam zu werden und mit den Programm-Beteiligten in Austausch zu gehen, um zu erfahren, was nicht möglich und was änderbar sowie was machbar ist.

Fachkräftemangel

Wie ausländische Fachkräfte den deutschen Arbeitsmarkt bereichern, lesen Sie im aktuellen VDI-/IW-Ingenieurmonitor.

VDI: Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen bei VDI-Xpand? Was läuft gut, was ist schwieriger als erwartet?

Sabine Becker: Meine bisherigen Erfahrungen bei VDI-Xpand sind ein gut durchorganisiertes Betreuungspaket sowohl für Mentoren als auch für Mentees. Wunderbar war die Auftaktveranstaltung mit dem Ankommen und sich Austauschen. In Videocalls besprechen und refelektieren wir z.B. aktuelle Herausforderungen am Arbeitsplatz, berufliche Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten. Schwieriger als erwartet sind die sprachlichen Barrieren der Mentees.

VDI: Was hat Ihnen das Programm persönlich gebracht?

Sabine Becker: Wir lernen im Tandem voneinander durch kommunikativen und interaktiven Austausch, das heißt eigenes Tun wird berichtet, eigene Erfahrungen beschrieben, Dinge hinterfragt und reflektiert. Im Mentoren-Stammtisch besteht die Möglichkeit sich mit den anderen Mentoren und Mentorinnen auszutauschen, in Fachvorträgen diverse Themen beleuchtet zu bekommen oder spezielle Wünsche und Anregeungen für das Programm anzubringen.

VDI: Würden Sie eine Teilnahme an VDI-Xpand empfehlen? Warum?

Sabine Becker: Ich würde eine Teilnahme an VDI-Xpand empfehlen, da jeder durch seine beruflichen Erfahrungen beispielhafte Wege aufzeigen kann, wie zugewanderte Ingenieure und Ingenieurinnen in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt werden können.

Zur Person

Sabine Becker absolvierte nach dem Abitur eine Berufsausbildung, war beruflich tätig und studierte Ingenieurwesen im Bereich Versorgungstechnik-TGA. Danach studierte sie Verfahrenstechnik/Wirtschaftswissenschaften für berufsbildende Schulen. Becker begann 1999 ihren Dienst als Lehrerin. Berufsbegleitend studierte sie zudem Umweltwissenschaften.

Zurzeit ist sie Berufsschullehrerin an der Berufsbildenden Schule Neustadt an der Weinstraße. Dort ist sie als Teamleiterin verantwortlich für die Landesfachklassen Packmitteltechnologe sowie Maschinen- und Anlagenführer mit dem Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung. Für beide Ausbildungsberufe wurde sie von der IHK zur Prüfungsvorsitzenden gewählt. Als MINT-Botschafterin vertritt sie in der laufenden Legislaturperiode den VDI-Landesverband Rheinland-Pfalz am Runden Tisch „MINT“ des Bildungsministeriums.

Interview: Gudrun Huneke

Fachlicher Ansprechpartner:
Ingo Rauhut
Geschäftsführer der Fachbeiräte Beruf & Arbeitsmarkt und Ingenieurausbildung
E-Mail: rauhut@vdi.de

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