Young Automation Challenge – Automatisiert ans Ziel
Zum ersten Mal bot der VDI mit der Young Automation Challenge (YAC) interessiertem Nachwuchs die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in der Automatisierungstechnik praxisnah unter Beweis zu stellen. Im Wettbewerb überzeugte das Team AiO Automation der Hochschule Osnabrück mit ihrer Lösung. Die Teilnehmenden arbeiten in Teams an realitätsnahen Aufgabenstellungen, die von erfahrenen Expert begleitet und bewertet werden. Mit dem Wettbewerb wollen wir Nachwuchs in der Automatisierungstechnik fördern und wertvolle praktische Erfahrungen bieten, die über das theoretische Wissen aus dem Studium hinausgehen.
Im folgenden Interview sprechen die Gewinner der Young Automation Challenge 2024, Marius Helmich, Kevin Bode und Max Diekmann, über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und die Bedeutung des Wettbewerbs für ihre berufliche Zukunft.
VDI: Was hat euch zur Teilnahme an der Young Automation Challenge motiviert?
Marius Helmich: Ich studiere im Master Elektrotechnik. Für mich war die Teilnahme am Wettbewerb eine Chance, tiefer in die Automatisierungstechnik einzutauchen. Besonders die praktische Anwendung, wie die SPS-Programmierung, hat mir im Studium gefehlt. Daher sah ich den Wettbewerb als perfekte Möglichkeit, diese Lücke zu schließen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Kevin Bode: Ich studiere ebenfalls Elektrotechnik. Da ich mich dem Ende meines Studiums nähere, wollte ich die Gelegenheit nutzen, tiefer in die SPS-Programmierung einzutauchen. Der Wettbewerb bot mir einen guten Einblick, was mich in diesem Bereich im Beruf erwarten könnte.
VDI: Wie habt ihr als Team zusammengefunden und wie war die Zusammenarbeit?
Marius Helmich: Max war derjenige, der uns auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hat. Wir kannten uns bereits aus dem Studium und hatten schon vorher gemeinsame Projekte durchgeführt. Daher wussten wir, dass wir gut zusammenarbeiten können.
Kevin Bode: Die größte Herausforderung war sicherlich, während der Semesterferien die Zeit zu finden, um regelmäßig zusammenzuarbeiten. Wir haben wöchentliche Meetings organisiert und uns gut abgesprochen, um Doppelarbeit zu vermeiden und sicherzustellen, dass jeder den Code verstehen konnte.
VDI: Könnt ihr uns etwas über die Aufgabenstellung erzählen, die ihr im Wettbewerb lösen musstet?
Marius Helmich: Wir sollten eine Produktionsanlage in der virtuellen 3D-Simulationsumgebung Factory IO steuern. Die Aufgabe bestand darin, verschiedene Rohteile zu transportieren, zu bearbeiten und am Ende zu fertigen Produkten zusammenzusetzen. Die Steuerung der Anlage erfolgte über Codesys, und wir haben zusätzliche Tools wie Python und OPC UA Server verwendet, um die Auftragsreihenfolge zu optimieren.
Kevin Bode: Die Aufgabenstellung war sehr praxisnah und hat uns gezwungen, uns intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen. Das war eine wertvolle Erfahrung, weil es weit über das hinausging, was wir bisher im Studium gemacht hatten.
VDI: Was waren für euch die größten Herausforderungen während des Wettbewerbs?
Max Diekmann: Eine der größten Herausforderungen war die Datenverarbeitung und Optimierung der Produktionsabläufe. Wir mussten uns auf dem aktuellen Stand halten und uns ständig abstimmen, da jeder von uns an unterschiedlichen Aspekten der gleichen Problemstellung gearbeitet hat.
Marius Helmich: Eine weitere Herausforderung war die Koordination innerhalb des Teams, besonders bei der Festlegung von Standards und der Abstimmung der Programmierarbeit. Das war eine wichtige Lektion für uns, da solche Abstimmungsprozesse im Berufsleben alltäglich sind.
VDI: Wie habt ihr die Betreuung während des Wettbewerbs wahrgenommen?
Marius Helmich: Die Betreuung war wirklich hervorragend. Es gab eine zentrale E-Mail-Adresse, an die wir uns jederzeit wenden konnten, und wir haben immer sehr schnell eine Antwort erhalten. Die Unterstützung war kompetent und hat uns oft weitergeholfen.
Kevin Bode: Einmal gab es eine kleine Verwirrung, als wir widersprüchliche Informationen erhalten haben. Aber das wurde schnell geklärt und hat unseren Fortschritt nicht wesentlich beeinträchtigt.
VDI: Was würdet ihr anderen Studierenden empfehlen, die überlegen, an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen?
Max Diekmann: Ich kann die Teilnahme dringend empfehlen, besonders wenn man in der Automatisierungstechnik schon erste Erfahrungen gesammelt oder Spaß daran hat. Es ist eine großartige Gelegenheit, praktische Fähigkeiten zu vertiefen und sich auf das Berufsleben vorzubereiten.
Marius Helmich: Es ist nicht nur für Elektrotechnik-Studierende interessant. Jeder, der Interesse an Automatisierung und Programmierung hat, kann viel daraus lernen. Es geht nicht unbedingt darum, zu gewinnen, sondern darum, neue Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln.
VDI: Gab es etwas, das euch im Wettbewerb gefehlt hat, oder habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Max Diekmann: Das Kick-off-Event in Hamburg war super, und ich würde mir wünschen, dass solche Veranstaltungen auch in Zukunft stattfinden. Was die Werbung für den Wettbewerb angeht, könnte man sicherlich noch mehr tun, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen.
Marius Helmich: Das war schwer einzuschätzen. Wir hatten während des Wettbewerbs wenig Einblick, wie die anderen Teams vorankamen. Erst als wir zur Abschlussveranstaltung eingeladen wurden, haben wir realisiert, dass wir gut im Rennen liegen.
Wir freuen uns, auf weitere spannende Runden des Wettbewerbs und ermutigen alle Interessierten, sich zu beteiligen!
Interview: Gudrun Huneke
Fachlicher Ansprechpartner im VDI:
Sascha dessel, M.Sc.
Geschäftsführung der
VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik
Telefon: +49 211 6214-678
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