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Vor Ort: Führung bei der Askania Uhrenmanufaktur

Rückblick: „Design Uhren aus Berlin mit historischem Hintergrund “ am 16.05.2024

Am 16.05.2024 fand die Führung bei der ASKANIA AG UHRENMANUFAKTUR in Berlin statt.

Im 1. Hof der Hackeschen Höfe in Berlin in der Rosenthaler Straße befindet sich ein exklusives Uhrengeschäft, in dem neben Designer-Uhren auch diverse historische feinmechanische Geräte, vornehmlich Flugzeug Cockpit Instrumente, aber auch eine tragbare Filmkamera und ein Bügeleisen ausgestellt sind. Was noch dahinter steckt wurde durch Herr Timo Gloxin, Prokurist und Vertriebschef der heutigen ASKANIA AG, zur wechselvollen Geschichte der Askania AG vorgetragen:

Denn der Name Askania ist verbunden mit einer erfolgreichen Berliner Industriegeschichte, die weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Geblieben ist der legendäre Ruf der Askania Flugzeug-Instrumente und Uhren, die in den deutschen Flugzeugen vor dem Kriege eingebaut wurden. Dieser Ruf der feinmechanischen Wunderwerke lebt nun in den ASKANIA -Uhren weiter.

Als Gründer gilt Carl Bamberg, Sohn eines Uhrmachers aus Thüringen und Protegé von Carl Zeiss, der 1871 in der Linienstraße 185 in Berlin eine Manufaktur unter dem Namen „Bambergwerke“ eröffnete. Mit Beginn des 1. Weltkrieges belieferten die Bambergwerke die Kaiserliche Marine u.a. mit Entfernungsmessern, Visiereinrichtungen, U-Boot-Kompassen und Druckmessern, aber auch mit Filmkameras und geophysikalischen Geräten. 1919 kamen die Potsdamer Feinmechanik-Werkstätten Otto Töpfer & Sohn und später die Dessauer Central-Werkstatt für Gasgeräte GmbH dazu. 1921 entstand die „Askania-Werke Aktiengesellschaft“, die im 2. Weltkrieg erheblich von der Rüstungsproduktion profitierte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die ASKANIA-WERKE auf Grund eines Alliierten-Beschusses stillgelegt bzw. aufgesplittet. Beispielsweise entstand aus dem Zweigwerk in Teltow im Januar 1946 die ASKANIA Feinmechanik und Optik GmbH Teltow, eine Tochter­gesellschaft der ASKANIA-WERKE AG in Berlin-Friedenau, die dazu verpflichtet wurden, nur noch nicht kriegstaugliche Geräte herzustellen.

In den 1960er Jahren schließlich ging ein erheblicher Teil der verbliebenen Fertigungsstätten der ASKANIA WERKE AG in anderen Unternehmen auf. ASKANIA wurde 1971 zum Großteil von Siemens übernommen. 

2004 gründete Leonhard R. Müller, Uhrenliebhaber und Uhrmacher mit einem Faible für mechanische Luxusuhren, die ASKANIA AG als Manufaktur in Berlin neu und erwarb die Namensrechte. Damit erweckte er die ASKANIA Uhrenmanufaktur in der deutschen Hauptstadt zu neuem Leben.

Die Besichtigung endete mit dem Besuch der Uhrenmanufaktur-Werkstatt im 2. Stock des Gebäudes, wo wir tatsächlich den Uhrenmachern bei der Arbeit zusehen konnten. Insgesamt ergeben die die Präzision der feinmechanischen Fähigkeiten, die Hochwertigkeit von Material und Design mechanische Uhren als Miniatur-Wunderwerke und Schmuck am Handgelenk.

Mit einem Dank an Herrn Gloxin für diesen sehr interessanten Einblick in die Welt mechanischer Uhren und mit einem Eintrag ins Gästebuch verabschiedete sich die VDI-Gruppe.

26.05.2024,
Uwe Rechentin

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