Parlamentarischer Abend „Verkehrssicherheit nach Corona“
Technische Innovationen schaffen Sicherheit im Verkehr
Das Ziel ist klar: Die Zahl der Verkehrstoten und -schwerverletzten soll auch mit einem wieder höheren Verkehrsaufkommen nach Corona dauerhaft gesenkt werden. Gelingen kann dies nur mit technischen Innovationen, weiterer Digitalisierung und Automatisierung – entwickelt von Ingenieurinnen und Ingenieuren.
Dies war das einstimmige Fazit der Expert*innenrunde aus Politik, Industrie und Wissenschaft beim Parlamentarischen Abend des VDI am 31. Mai in Berlin. Über 140 Teilnehmende erfuhren hier verschiedene Standpunkte, wie die Verkehrssicherheit in Deutschland in Zukunft gestaltet werden soll.
Sichere und innovative Mobilität über Digitalisierung
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, stellte in seiner Keynote die Pläne der Bundesregierung zur Verkehrssicherheit vor. Neben dem im Koalitionsvertrag genannten Fokus auf Assistenzsysteme sieht er großes Potenzial in einer weiteren Digitalisierung. Fahrzeug- und Mobilitätsdaten sollen mehr genutzt werden können und zu einer besseren Vernetzung von Fahrzeugen führen. Es gilt, Mobilität nachhaltig, sicher und innovativ zu gestalten.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion richtete die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Dorothee Martin den Blick auf die Infrastruktur. Hier bedarf es einer ganzheitlichen Perspektive, um für alle Verkehrsteilnehmenden nachhaltige und sicherheitsfördernde Innovationen für eine moderne Mobilität zu schaffen. Sie ist überzeugt: Technik bestimmt eine sichere Zukunft.
Eine ähnliche Sichtweise brachte auch Florian Müller (CDU), Mitglied des Verkehrsausschusses, in die Diskussion ein. Technischer Fortschritt und besonders der externe Sachverstand der Ingenieurinnen und Ingenieure sei essenziell für die Politik, um machbare und zukunftsfähige Wege für eine hohe Verkehrssicherheit zu erreichen, so der Abgeordnete.
Digitale Assistenz kann menschliche Risikofaktoren ausgleichen
Auf dem breit besetzten Podium setzten auch Experten des VDI wichtige Punkte. Prof. Dr.-Ing. Rodolfo Schöneburg, Vorsitzender des VDI-Fachbeirats Kraftfahrzeugtechnik und Initiator der Berliner Erklärung des VDI, definierte ein klares Ziel: 50 % weniger Verkehrstote und Schwerverletzte bis 2030. Einen positiven Beitrag leistet hierbei der Zuwachs moderner Elektro-Fahrzeuge im Straßenverkehr mit besseren Sicherheitsfeatures.
Unterstützt wurde dies von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik. Neue Fahrzeuge bringen mehr Sicherheit, ebenso digitale Innovationen. Am Beispiel des digitalen Schutzengels stellt er dies anschaulich dar: Ein System, welches frühzeitig Gefahrensituationen erkennt und eingreift.
Zusätzlich regte er an, Mobilität in neuen Formen zu denken. Als Beispiel führte er autonome Fahrzeuge für alltägliche Aufgaben an: von Besorgungen bis zum Transport von Personen. Deutschland als Wiege des Automobilbaus soll mit solchen Impulsen neuen Schwung erhalten.
Clemens Klinke vom Veranstaltungspartner FSD Fahrzeugsystemdaten setzte bei den vulnerablen Motoradfahrer*innen an. Diese stellen einen überproportionalen Teil der Geschädigten im Verkehr dar. Meist, da sie auf den Straßen übersehen werden. Klinke sieht hier Assistenzsysteme bei sämtlichen Fahrzeugen als sinnvolle Lösung an, um diese Sicherheitslücke zu schließen.
Dr.-Ing. E. h. Jürgen Bönninger moderierte und führte durch den Abend.
Die Gäste des Parlamentarischen Abends:
- Oliver Luksic, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär BMDV
- Dorothee Martin, MdB, Verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion
- Florian Müller, MdB, CDU/CSU-Fraktion
- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein, VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik
- Prof. Dr.-Ing. Rodolfo Schöneburg, VDI-Fachbeirat Kraftfahrzeugtechnik
- Clemens Klinke, FSD Fahrzeugsystemdaten