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Arnold-Eucken-Preis

Die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) vergibt alle zwei Jahre den Arnold-Eucken-Preis für hervorragende technisch-wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik zur Förderung von ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchskräfte aus Industrie und Hochschul-Instituten. Der Preis ist mit einem Betrag von 5.000,-- EUR dotiert und kann in Ausnahmefällen auch an mehrere Personen verliehen werden.

Die Nominierten sollen ihre Promotion abgeschlossen und das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Des Weiteren sollen sie keinen Lehrstuhl innehaben und/oder Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen/-abteilungen verantwortlich leiten. Die Arbeiten und Leistungen einer Juniorprofessur sind ausdrücklich auszeichnungswürdig.

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch einen vom Beirat der VDI-GVC gewählten Ausschuss. Der Arnold-Eucken-Preis wird durch Anschreiben sowie durch Veröffentlichung in der Zeitschrift „Chemie-Ingenieur-Technik“ von der Geschäftsstelle der VDI-GVC ausgelobt. Die Verleihung des Arnold-Eucken-Preises erfolgt alle zwei Jahre. In 2022 findet die Verleihung am 13.09.2022 in Aachen im Rahmen der ProcessNet-Jahrestagung 12.-15.09.2022 statt. 

Die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) ging aus der 1934 beim VDI gegründeten „Arbeitsgemeinschaft für Verbrauchsgütertechnik“ hervor, deren erster Vorsitzender Prof. Dr. phil. Dr.-lng. E.h. Arnold Eucken war.

Arnold Eucken

Arnold Eucken (1884 -1950) studierte ab 1902 in Kiel und Jena exakte Naturwissenschaften und Mathematik und promovierte 1906 bei W. Nernst in Berlin, wo er sich 1911 auch habilitierte. 1915 wurde er als ordentlicher Professor für Physikalische Chemie nach Breslau, 1930 als Nachfolger von G. Tammann nach Göttingen berufen. Hier blieb er trotz weiterer Berufungen bis an sein Lebensende. – Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien; Arrhenius-Preis der Universität Leipzig (1932), Cannizzaro-Preis des Senats in Rom (1941); Gedenkmünze der Deutschen Bunsengesellschaft (1944), Dr.-Ingenieur Ehren halber (Karlsruhe 1949).
 
Bis etwa 1910 beschäftigten Eucken vor allem elektrochemische Probleme. 1909 begannen Arbeiten über die spezifische Wärme von Festkörpern und Gasen bei tiefen Temperaturen mit der Entwicklung eines neuartigen Vakuumkalorimeters. Sie brachten wichtige Erkenntnisse über die Gültigkeit des Nernstschen Wärmesatzes und über den Abfall der Rotationswärme der Wasserstoffmolekel. Spätere Messungen lieferten die Grundlage für die Entdeckung der zwei von der Quantentheorie geforderten Modifikationen Ortho- und Parawasserstoff. Aus Untersuchungen der Wärmeleitfähigkeit fester Nichtmetalle und Gase zog Eucken grundlegende Schlüsse über die Transportmechanismen für kinetische und innere Energie. Spektroskopische Arbeiten behandelten das Problem der Molekelformen und Normalschwingungen sowie der intramolekularen freien Drehbarkeit. Untersuchungen über die Stoßanregung, mit Schalldispersionsmessungen durchgeführt, wurden ergänzt durch das Studium von Grenzflächenerscheinungen und der chemischen Kontaktkatalyse.

Die letzten Arbeiten handeln von der Assoziation in flüssigem Wasser und in Ionenlösungen. – Der gesamten Fachwelt war Eucken durch seine umfangreiche literarische Tätigkeit als Verfasser von Lehrbüchern und Herausgeber von Sammelwerken und Zeitschriften bekannt. Sein „Lehrbuch der chemischen Physik“ (2 Bände, 1930, 2I, 1, 1938, 3I, 2, 1949, 3II, 1948/49) wurde zum Standardwerk. Euckens besonderes Anliegen war es stets, auch den Verfahren der chemischen Technik exakte wissenschaftliche Grundlagen zu geben. Seiner Initiative ist der „Chemie-Ingenieur“, Handbuch der physikalischen Arbeitsmethoden (12 Bände, 1933-40 mit M. Jakob), zu verdanken. Sein Ruf zog zahlreiche Schüler an, die später vielfach hervorragende Stellungen in Wissenschaft und Technik einnahmen.

Quelle: Ulrich Franck, Arnold Thomas Eucken, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 670
Bildquelle: Memorial Website of Walther Nernst, © Dr. Ulrich Schmitt

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