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VDI/VDE 3714 – Big Data

Die Richtlinienreihe VDI/VDE 3714 beschreibt die erfolgreiche Durchführung von Big-Data-Projekten. Die benötigten Kenntnisse über die Grundlagen und Methoden werden in Schulungen nach der VDI/VDE-MT 3714 erworben.

Die Schulungsrichtlinie regelt die Qualifikation für das Management sowie die Umsetzung von Big Data Projekten. Sie bietet ein Trainingskonzept für den Erwerb von Fähigkeiten für das Management, die Implementierung und die Unterstützung erfolgreicher Big Data Projekte zur Datenanalyse, -modellierung und -optimierung, einschließlich konkreter Methoden zum Datenmanagement und zur Modellvalidierung

Der Fachausschuss „Big Data“ der VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik hat sich mit der Erstellung dieser Richtlinie der Aufgabe angenommen, den ökonomischen und ökologischen Nutzen von Big-Data aufzuzeigen, den Wissenstransfer über verschiedene Industrien und Branchen hinweg zu verbessern und die Implementierung und den Betrieb von Big-Data-Anwendungen in der produzierenden Industrie voranzutreiben und zu vereinheitlichen.

In der Richtlinienreihe werden Technologien (Big-Data-Anwendungen) zur Datenanalyse von umfangreichen und komplexen Daten aus Produktionsprozessen beschrieben. Die Richtlinienreihe gibt eine Orientierung, welche Maßnahmen für den Einsatz von Big-Data erforderlich sind und zeigt auf, welche Methoden für eine zielführende Arbeit geeignet sind bzw. welche Einschränkungen und Hindernisse bestehen. So entstehen verlässlichere Entscheidungsgrundlagen, um Produkte und Produktionsprozesse ökonomisch, ökologisch und technisch zu verbessern.

Weitere Informationen zu den Schulungen nach VDI 3714

Eine VDI/VDE 3714 MT-Schulung ist ratsam, wenn Unternehmen vorhaben eine Big-Data-Anwendung zu entwickeln oder in Ihrem Produktionsprozess zu implementieren, aber noch nicht genau wissen, wie sie ein solches Projekt effektiv durchführen können.

Die Durchführung eines Big–Data-Projekts und die Implementierung einer Big–Data–Anwendung in einen Produktionsprozess betrifft nicht nur den Betriebsleiter. Vom Shopfloor bis zur Entscheidungsebene erstrecken sich unterschiedliche Verantwortungsbereiche und Aufgaben, die alle essenziell für eine erfolgreiche Durchführung sind. So sind beispielsweise die Aktivitäten auf dem Shopfloor entscheidend für die Datenqualität. Wenn diese nicht stimmt, liefert die Big–Data–Anwendung falsche Ergebnisse und es wird Ausschuss produziert. Es ist also eine sehr verantwortungsvolle Rolle. Durch die Einbeziehung der verschiedenen Ebenen wird das gesamte Projekt-Team qualifiziert, um Big–Data–Anwendungen erfolgreich zu implementieren. 

Big-Data-Practitioner kennen die prinzipielle Vorgehensweise der Richtlinienreihe VDI/ VDE 3714 und können Projekte technisch unterstützen.

Teilnahmevoraussetzung:
Tiefgehende praktische Prozesskenntnisse und eine entsprechende Berufsausbildung z. B. im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder eine vergleichbare Qualifikation (Niveaustufe 3 und höher nach dem DQR).

Zielgruppe:
Personen in der operativen Ebene, die primär für die Datenerzeugung und Datenqualität verantwortlich sind.

Umfang der Qualifizierung:
9 Themenblöcke mit insgesamt 390 Minuten (Die Zeitangabe ist lediglich ein Richtwert)

Prüfung:
MC-Test mit 60-minütiger Prüfungsdauer

Schulungsziele:
Big-Data-Engineers kennen die Methoden der Richtlinienreihe VDI/VDE 3714 und können diese erfolgreich in Projekten anwenden.

Voraussetzung zur Teilnahme:
sollen nach der Ausbildung Projekte ausführen, indem sie die Methoden der Richtlinienreihe VDI/VDE 3714 anwenden. Es werden vorausgesetzt:

  • tiefe Sachkenntnis in ihrer Sparte
  • mindestens Erfahrung aus praktischer Projekt-arbeit im Bereich der Verbesserung von Verfahren mittels technischer Methoden
  • zwei Jahre einschlägige Berufserfahrung

Außerdem einen Berufsabschluss als Ingenieur, Meister oder Techniker (Niveaustufe 6 nach dem DQR) notwendig.
Die Teilnahme an der Schulung zum Big-Data-Engineer ist ebenfalls möglich mit einem fachfremden akademischen Abschluss, mit dem Ziel, die Zulassungs-bedingungen für die Schulung zum Big-Data-Manager zu erfüllen.

Umfang der Qualifizierung:
20 Themenblöcke mit insgesamt 1905 Minuten (Die Zeitangabe ist lediglich ein Richtwert)

Prüfung:
schriftlichen Ausarbeitung zu einem vorgegebenen Fallbeispiel

Schulungsziele:
Big-Data-Manager verfügen über tiefere Kenntnisse der Methoden und können weniger erfahrene Big-Data-Engineers sicher unterstützen. Um Projekte erfolgreich zu leiten, besitzen sie Kenntnisse in Planung, Steuerung und Überwachung von Projektfortschritt und Budget sowie Fähigkeiten zur Führung von Teams.

Voraussetzung zur Teilnahme:
Ein beruflicher oder akademischer Abschluss in einem technologischen (MINT-) Themengebiet. Alternativ berechtigt auch der erfolgreiche Abschluss der Schulung zum Big-Data-Engineer zur Teilnahme.

Umfang der Qualifizierung:
20 Themenblöcke mit insgesamt 1905 Minuten (Die Zeitangabe ist lediglich ein Richtwert)

Prüfung:
schriftlichen Ausarbeitung zu einem vorgegebenen Fallbeispiel

Schulungsziele:
Big-Data-Business-Manager kennen die Ziele der Richtlinienreihe VDI/VDE 3714 und können Projekte strategisch bewerten, um den Anforderungen im Zusammenhang mit ihren Aufgaben im Bereich der Geschäftsmodellentwick-lung gerecht zu werden. So generieren sie Mehrwert auf Basis von Daten. Sie kalkulieren Projekte, erstellen Prognosen über Kosten und Nutzen von Big-Data-Analytics-Projekten und verwalten und koordinieren die dazu notwendigen Ressourcen. Sie initiieren neue Projekte und tragen die Verantwortung für die Umsetzung dieser Projekte und deren betriebswirtschaftlichen Nutzen.

Zielgruppe:
Die Zielgruppe für diese Ausbildungsstufe sind im Management angesiedelt, welche über Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaftslehre und des Innovationsmanagements verfügen.

Umfang der Qualifizierung:
12 Themenblöcke mit insgesamt 1320 Minuten (Die Zeitangabe ist lediglich ein Richtwert)

Prüfung:
Projektarbeit

Die Anerkennung der Referenten und Referentinnen wird nach Prüfung der benötigten Qualifikationen über die Schulungspartner erteilt. Einzureichende Nachweise sind:

  • beruflicher oder akademischer Abschluss in einem relevanten Tätigkeits-/Themenbereich – nachzuweisen über Abschlusszeugnis oder vergleichbare Bescheinigungen.
  • mindestens fünfjährige passende Berufs- oder Projekterfahrung – nachzuweisen über schriftliche Selbstauskunft und Tätigkeits- bzw. Projektbeschreibung, alternativ: erfolgreiches Absolvieren der unter Abschnitt 5.2 benannten Engineer- oder Managerschulung.
  • Nachweis über pädagogische oder didaktische Ausbildung/Ausbilderschein (IHK) (Nachweis über Zeugnis/Zertifikat) oder alternativ mindestens zweijährige Lehrerfahrung im Bereich der industrienahen Qualifizierung oder universitären Lehre (Nachweis über Evaluation)
  • Nachweis über praktische Erfahrung im Fach-gebiet (Nachweis über schriftliche Selbstauskunft)

Die Prüfung der oben genannten Voraussetzungen obliegen dem VDI-Schulungspartner.

Die erstmalige Anerkennung für Referenten und Referentinnen ist über einen Zeitraum von drei Jahren gültig. Die Anerkennung der Referenten und Referentinnen ist durch einen VDI-Schulungs-partner beim VDI e.V. zu beantragen. Zum Erhalt der Anerkennung genügt eine entsprechende Tätigkeit bei mindestens zwei Schulungen pro Jahr oder die Ausführung von zwei Projekten jährlich oder die Kombination hiervon in Form einer Schulung und eines Projekts.

Der VDI bietet interessierten Schulungsträgern eine VDI-Schulungspartnerschaft zur Qualitätssicherung an. Diese Schulungspartnerschaft basiert auf einem Vertrag zwischen dem Schulungsträger und dem VDI. Der Vertrag sieht bspw. vor, dass bei Partnerschulungen ausschließlich Referent(inn)en eingesetzt werden, die die Anforderungen nach VDI/VDE-MT 3714 erfüllen und alle Teilnehmer den Sonderdruck der Richtlinie als Schulungsunterlage erhalten.

Ablauf bis zum Abschluss des Schulungspartnervertrags:
Der Schulungspartner erhält einen personalisierten Vertragsentwurf vom VDI.
Der Schulungspartner schickt den einseitig unterschriebenen Vertrag an die Geschäftsstelle des VDI. Der Vertrag wird begleitet von:

  • Der Benennung der Referenten
  • Einen Satz der für die Schulung vorgesehenen Folien/Schulungsunterlagen (mit Ausnahme des Sonderdrucks der Richtlinie)
  • Eine schriftliche Bestätigung (Formular wird vom VDI gestellt), dass der Schulungsträger die genannten Referenten geprüft hat und die Folien/Schulungsunterlagen den Anforderungen der VDI/VDE-MT 3714 entsprechen

Die Geschäftsstelle schickt dem Schulungsträger den unterschriebenen Vertrag mit den Referentenanerkennungen sowie weiteren Informationen zurück und stellt VDI-Urkunden zur Verfügung.

Prüfungsordnung und Schulungspartnerliste

Mehmet Bozkurt, M.Sc.
Ihr Ansprechpartner

Mehmet Bozkurt, M.Sc.

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