VDI-Förderpreis für innovative Bachelorarbeit zu LiDAR -Technologie
Für seine herausragende Bachelorarbeit im Bereich der LiDAR-Technologie wurde Dario Engler mit dem VDI-Förderpreis des Bezirksvereins Schwarzwald ausgezeichnet. Im Interview spricht er über seine Lösung für präzisere Sensormessungen in fahrerlosen Transportsystemen, die Herausforderungen eines dualen Studiums und seine Tipps für angehende Ingenieure und Ingenieurinnen.
VDI: Können Sie sich kurz vorstellen und erläutern, was Sie in Ihrer Bachelorarbeit gemacht haben?
Dario Engler: Ja, ich habe ein duales Studium der Elektrotechnik bei der SICK AG absolviert. Im September letzten Jahres habe ich mein Studium abgeschlossen und für meine Bachelorarbeit den VDI-Förderpreis des Bezirksvereins Schwarzwald erhalten.
Duales Studium als Sprungbrett für die Praxis
VDI: Welche Vorteile sehen Sie in einem dualen Studium?
Dario Engler: Für mich war es optimal, weil ich schon während des Studiums Praxiserfahrung sammeln konnte. Ich kam von der allgemeinen Hochschulreife und hatte wenig technisches Vorwissen, daher war die Kombination aus Theorie und Praxis für mich ideal.
VDI: Was war das Thema Ihrer Bachelorarbeit?
Dario Engler: Ich habe mich mit einem Problem bei dem Einsatz von 2-D-LiDAR-Sensoren beschäftigt, die vor allem bei fahrerlosen Transportsystemen zum Einsatz kommen, um die Navigation zu ermöglichen. Hierbei können durch Montagetoleranzen oder Ungenauigkeiten der Sensortechnologie Abweichungen entstehen, die die Navigation stören. In meiner Bachelorarbeit habe ich ein softwarebasiertes Verfahren entwickelt, um diese Abweichungen zu erkennen und zu korrigieren.
VDI: Wie kam es zu diesem Thema?
Dario Engler: Ich war schon während meines Studiums in der Abteilung für LiDAR-Sensoren tätig und hatte dadurch bereits Vorkenntnisse. Mein Betreuer hat mir dann das Thema vorgeschlagen, weil es für die Industrie immer relevanter wird, vor allem im Bereich der Logistik.
Innovative Softwarelösung für präzise Sensordaten
VDI: Können Sie das Problem mit den Abweichungen genauer erklären?
Dario Engler: Die LiDAR-Sensoren müssen präzise auf einer bestimmten Höhe messen. Durch die begrenzte Genauigkeit bei der Justage oder durch Ungenauigkeiten bei der Montage des Sensors kann eine verkippte Scanebene vorliegen. Somit wird die Messung je nach Abstand etwas zu tief oder zu hoch durchgeführt, was die Navigation beeinträchtigen kann. Das kann zu gefährlichen Situationen führen oder die Reichweite der Messung einschränken.
Mit der Interviewreihe "Preiswürdig" möchten wir die außergewöhnlichen Leistungen und das Engagement von Menschen würdigen, die sich in besonderer Weise für Technik, Ingenieurwesen und unsere Gesellschaft einsetzen. Hier stellen wir die Preisträger vor und geben Einblicke in unser Angebot im VDI, mit dem wir Ehrenamt und herausragende Beiträge fördern und sichtbar machen. Lassen Sie sich inspirieren!
VDI: Wie haben Sie dieses Problem in Ihrer Arbeit gelöst?
Dario Engler: Ich habe zunächst die Anforderungen der Kunden analysiert und bestehende Ansätze bewertet. Anschließend habe ich Referenzziele entwickelt, die im Raum aufgestellt werden, um die Abweichungen über die Messdaten erfassen zu können. Dafür habe ich eine Software entwickelt, die daraus die Abweichungen berechnet und dem Kunden Anweisungen zum Korrigieren ausgibt.
VDI: Wird Ihre Lösung aktuell verwendet?
Dario Engler: Ja, die Entwicklung wird weiterverfolgt. Ich habe mit meiner Arbeit die Grundlage für ein Verfahren geschaffen, das zukünftig standardmäßig genutzt werden könnte.
Überraschender Erfolg beim VDI-Förderpreis
VDI: Haben Sie Tipps für andere Studierende, wie man ein gutes Thema für die Bachelorarbeit findet?
Dario Engler: Wichtig ist, dass man schon während des Studiums praktische Projekte macht. Ich bin auf meinen Betreuer zugegangen und habe Themen vorgeschlagen bekommen, von denen mich eins besonders interessiert hat. Außerdem sollte man die Bachelorarbeit gut planen, sowohl inhaltlich als auch zeitlich, um Stress zu vermeiden.
VDI: Wie sind Sie zu dem VDI-Förderpreis gekommen?
Dario Engler: Meine DHBW-Betreuerin hat meine Arbeit eingereicht, ohne dass ich davon wusste. Ich habe erst nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub erfahren, dass ich nominiert wurde, und war sehr überrascht, als ich dann den Preis gewonnen habe.
Es hat mich gefreut, so viel positives Feedback zu bekommen, nicht nur vom Betreuer, sondern auch von den Leuten, die meine Arbeit beim VDI Schwarzwald gesehen haben. Es motiviert, wenn man merkt, dass die eigene Arbeit nicht nur im stillen Kämmerlein bleibt, sondern auch Relevanz hat.
Interview: Gudrun Huneke
Zur Person Dario Engler
Ich bin in Köndringen mit zwei größeren Brüdern aufgewachsen. Nach meinem allgemeinen Abitur habe ich das duale Studium Elektrotechnik-Automation bei der SICK AG an der DHBW Lörrach begonnen und letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen.
Aktuell arbeite ich als Applikationsingenieur bei SICK.
Dabei entwickeln wir in diesem Bereich skalierbare Lösungen für Applikationen, bei denen wir die Sensordaten visualisieren, analysieren und interpretieren, um Bedingungen vorherzusagen und Maschinen zu optimieren
Ein aktuelles Beispiel ist das Druckluftmonitoring, bei dem durch Durchflusssensoren der gesamte Druckluftverbrauch überwacht und analysiert wird. Dadurch können Leckagen identifiziert werden und der Druckluftverbrauch und damit verbundene Kosten gesenkt werden.
In meiner Freizeit spiele ich Fußball und Darts. Sonst lese ich gerne auch Bücher, meist Thriller, reise sehr gerne und fliege ein paar Runden mit meiner Drohne. Am Samstagmittag findet man mich meistens auf der Südtribüne bei den Heimspielen des SC Freiburg. Im Jugendzentrum Köndringen bin ich seit mehreren Jahren ehrenamtlich in der Vorstandschaft aktiv.