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VDI-Podcast

Trinkwasserhygiene: Warum Wasser Gerichtsprozesse verursacht

Bild: New Africa/shutterstock.com

Trinkwasser ist in Deutschland auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit – sauber, frisch, jederzeit verfügbar. Doch hinter dieser vermeintlichen Einfachheit verbirgt sich ein sensibles System, das immer wieder für gesundheitliche und rechtliche Herausforderungen sorgt.

In der neuen Folge des Podcast „Technik aufs Ohr“ tauchen die Hosts Sarah Janczura und Marco Dadomo gemeinsam mit Christian Strehlow in die komplexe Welt der Trinkwasserhygiene ein und heben die Bedeutung des Tags der Trinkwasserhygiene hervor.

Vom Komfortproblem zum Rechtsfall

Christian Strehlow, Sachverständiger und Experte für Trinkwasserhygiene der IHK, bringt in der aktuellen Folge von „Technik aufs Ohr“ wertvolles Fachwissen rund um die Herausforderungen moderner Trinkwasseranlagen ein. Im Gespräch erklärt er, warum die gestiegenen Komfortansprüche in modernen Gebäuden – wie mehrere Bäder pro Haushalt – zu immer komplexeren Wassersystemen führen. „Je größer und komplexer die Anlagen werden, desto mehr kann das Wasser sich nachteilig verändern“, so Strehlow. Zu große Wassermengen in Leitungen, mangelhafte Materialien oder Fehler bei der Planung, Installation oder Wartung von Trinkwasseranlagen können dazu führen, dass sich Krankheitserreger im Wasser ausbreiten. Werden diese Mängel also nicht rechtzeitig entdeckt, stehen Gesundheit und Sicherheit der Nutzer auf dem Spiel – und in vielen Fällen landet die Angelegenheit vor Gericht.

Hygieneinspektionen: Schutz vor teuren Folgen

Ein wesentlicher Hebel, um rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden, ist die Hygieneerstinspektion. Diese wird gemäß der Richtlinien VDI 6023 Blatt 1 und VDI 3810 Blatt 2 vor der Befüllung von Trinkwasseranlagen durch unabhängige Experten durchgeführt. Laut Strehlow geht es darum, potenzielle Schwachstellen schon vor der Nutzung zu identifizieren und zu beheben.

Doch das Problem: Viele Anlagen werden ohne eine solche Prüfung in Betrieb genommen, obwohl die gesetzlichen Vorgaben in der Trinkwasserverordnung und den technischen Regelwerken klar sind. Wenn Hygienemängel später zu Gesundheitsproblemen führen, stehen Betreiber und Installateure schnell in der Verantwortung – oft mit hohen rechtlichen und finanziellen Folgen.

 

Die Bedeutung des Tags der Trinkwasserhygiene

Der bundesweite Tag der Trinkwasserhygiene geht auf die Initiative des Dipl.-Ing. (FH) für Verfahrens- und Umwelttechnik Guido Hilden zurück. Hilden ist VDI-Experte. Die Wahl des 1. Dezember als Datum für den Tag der Trinkwasserhygiene ist historisch begründet. Denn am 1. Dezember 1999 hat der VDI erstmals das Regelwerk VDI 6023 im Weißdruck veröffentlicht.

VDI 6023 "Hygiene in Trinkwasser-Installationen"

Hier geht es unter anderem um die Temperaturkontrolle – Trinkwasser sollte stets unter 25 °C bleiben, um eine Vermehrung von Keimen zu verhindern.

Was diese Folge besonders macht

In der Podcast-Folge erklärt Strehlow nicht nur historische Zusammenhänge, sondern gibt auch spannende Einblicke in seinen Arbeitsalltag als Sachverständiger. Warum er oft erst gerufen wird, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, und was Betreiber, Planer und Installateure tun können, um das zu vermeiden, hier im Podcast erfahren.

Autorin: Christina Matzen

Hinweis: Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen.

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