Klimaschutz allein reicht nicht mehr aus
Im Rahmen der Weltklimakonferenz, COP27, im ägyptischen Sharm El-Sheikh wird der Fokus vom 6. bis 18. November 2022 ganz auf den Klimawandel gelenkt, sowie auf seine Folgen und die dringend notwendige Reduzierung der CO2-Emissionen. Das Ziel dabei ist die konkrete Umsetzung der bereits in Paris und Glasgow beschlossenen Maßnahmen. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Geldern für Entwicklungsländer, um deren sonst kaum mögliche Finanzierung zu unterstützen.
Dennoch sind Maßnahmen zum Klimaschutz längst nicht mehr ausreichend, um den Klimawandel abzuwenden und die drastischen Folgen zu verhindern. Die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Starkregen, Hitze, Trockenheit und Dürre wird in den kommenden Jahren immer weiter zunehmen. Mit katastrophalen Folgen. Da sie beispielsweise den Lebensraum und Nutzflächen einschränken, zu Trinkwasserknappheit führen und so letztlich Menschenopfer fordern. Die Auswirkungen betreffen zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit und auch die Wirtschaft, was zu finanziellen Schäden in Millionenhöhe führt.
Allein die Dürreperiode 2018 verursachte einen landwirtschaftlichen Schaden in Höhe von 770 Millionen Euro in Deutschland. Zudem geht aus dem Zwischenbericht zur Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal hervor, dass das Sondervermögen "Aufbauhilfe 2021" mit insgesamt bis zu 30 Milliarden Euro durch den Bund ausgestattet wird. Dabei ist zu bedenken, dass sich Deutschland im weltweiten Vergleich noch in einer guten Finanzsituation befindet.
Klimaschutz und Klimaanpassung Hand in Hand
Um die drastischen Folgen des Klimawandels abzumildern, sind gezielte Maßnahmen zum Schutz von Sozial- und Ökosystemen unabdingbar, um langfristig die Widerstandsfähigkeit gegenüber sich verändernden Umweltbedingungen sicherzustellen. Die Gesellschaft muss lernen, sich mit den bereits eingetretenen Änderungen des Klimas zu arrangieren und auf zu erwartende Änderungen einzustellen. Dazu bedarf es konkreter Leitlinien. Letztlich sind unsere wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, unsere Versorgungssicherheit und die zukünftige Sicherung unserer Lebensgrundlagen zu gewährleisten. Im Kampf gegen den Klimawandel bilden daher die Maßnahmen zur Anpassung (Adaptation) die zweite wichtige Säule neben dem Klimaschutz (Mitigation). Sie sollen den Klimaschutz keinesfalls ersetzen, sondern sinnvoll erweitern, um die dramatischen Folgen des nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandels abzumildern. Der Klimaschutz behält dabei weiter die oberste Priorität.
Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel
Nachdem sich der VDI in der Vergangenheit bereits zu Fragen des Klimaschutzes und der Energiewende positioniert hat, legt er den Fokus nun auch auf Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel. Diese werden in der Agenda „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel“ erstmals zusammengefasst. Einige werden zum Teil, auf Basis von Richtlinien, bereits umgesetzt, andere sind in Planung. VDI-Richtlinien setzen Qualitätsstandards und bilden den aktuellen Stand der Technik und des Wissens ab. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sieht sich der VDI damit in der Verantwortung, entsprechende Richtlinien bereitzustellen, um richtungsweisende und praxisorientierte Empfehlungen in Bezug auf Strategien zur Anpassung an den Klimawandel auszusprechen, und ihre Durchsetzung maßgeblich zu unterstützen.
„Der Klimawandel und die notwendige Etablierung von Maßnahmen zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung betreffen uns alle. Daher ist dies eine interdisziplinäre und gemeinschaftliche Aufgabe“, so Catharina Fröhling. „Hier können sich vor allem Ingenieurinnen und Ingenieure und Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler engagieren, um technische Lösungen für die Herausforderungen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel zu liefern“, so Johanna Vondran. Gemeinsam koordinieren sie das neue Fokusthema „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel“ des VDI.
VDI-Agenda „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel“
Bei der Bearbeitung des Fokusthemas geht es darum, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel und technische Lösungen zu erfassen, Best Practices zu erheben und zu kommunizieren – insbesondere auf Basis der technischen Kompetenz und der Unabhängigkeit des VDI. Besonderer Wert wird dabei auf eine ausgewogene Darstellung von technischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten konkreter Maßnahmen gelegt.
Der Themenbereich „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ ist jedoch sehr lebendig und wächst im VDI stetig mit neuen Ideen, sodass künftig zusätzliche Projekte zu dem Themenbereich initiiert werden. Weiterführende Informationen zu den Richtlinien und Projekten finden Sie in der Agenda „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel“, die Sie kostenfrei herunterladen können. Diese Agenda gibt den aktuellen Stand wieder.
Ansprechpartnerinnen:
Dipl.-Geogr. Catharina Fröhling │ Johanna Vondran M.Sc.
Projektkoordination „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel"
E-Mail: froehling@vdi.de │ johanna.vondran@vdi.de