Einblicke in die Welt der Zuverlässigkeitsanalysen
Dr. Dazer, Referent des VDI Spezialtags „Grundlagen der Zuverlässigkeitsanalyse von Bauteilen und Systemen“ erklärt im Interview, wie Zuverlässigkeitsanalysen zur Verbesserung der Produktqualität beitragen können.
Können Sie uns Einblick in die Welt der Zuverlässigkeitsanalysen geben und warum sie in vielen technischen Bereichen von großer Bedeutung sind?
Dr. Dazer: Natürlich. Zuverlässigkeitsanalysen sind ein wesentlicher Bestandteil vieler technischer Disziplinen. Sie ermöglichen es uns, die Zuverlässigkeit von Bauteilen und Systemen zu bewerten und zu verbessern, was wiederum die Produktqualität, die Verfügbarkeit und die Sicherheit erhöht. In einer Welt, in der technische Systeme und Produkte immer komplexer werden, ist es entscheidend, kritische Ausfallmechanismen zu identifizieren, ihre Eintrittswahrscheinlichkeit zu berechnen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit zu ergreifen.
Das klingt nach einer äußerst wichtigen Aufgabe. Wie sind Sie persönlich in das Thema der Zuverlässigkeitsanalyse eingestiegen und was hat Ihr Interesse daran geweckt?
Dr. Dazer: Mein Interesse an Zuverlässigkeitsanalysen begann während meiner Masterarbeit und hat sich im Laufe meiner beruflichen Laufbahn weiterentwickelt. Ich habe festgestellt, dass die Fähigkeit, die Zuverlässigkeit von Bauteilen und Systemen zu verstehen und zu verbessern, von entscheidender Bedeutung ist, unabhängig von der Branche. Als Bereichsleiter für Zuverlässigkeits- und Antriebstechnik an der Universität Stuttgart habe ich die Gelegenheit, mein Wissen und meine Erfahrung auf diesem Gebiet weiterzugeben. Es ist immer eine Bereicherung, mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die die Zuverlässigkeit und Qualität technischer Systeme verbessern.
Wo sehen Sie die Herausforderungen in den nächsten Jahren?
Dr. Dazer: Größere Herausforderungen werden uns noch im Bereich des Predictive Maintenance begegnen. Einerseits stehen zwar immer mehr Daten im Betrieb zur Verfügung, die genutzt werden können, um den Produktzustand zu bestimmen. Jedoch sind eine akkurate Prognose der verbleibenden Restlebensdauer und eine frühestmögliche Schadensdetektion weiterhin große Herausforderungen. Verstärkt wird diese Herausforderung, dass komplexe Produkte häufig mit einer Vielzahl von verschiedenen Ausfallmechanismen aufweisen können, die alle überwacht werden müssen.
Interview: Caroline Körber
Dr.-Ing. Martin Dazer leitet seit Anfang 2018 die Bereiche Zuverlässigkeits- und Antriebstechnik am Institut für Maschinenelemente der Universität Stuttgart und ist zudem als Referent für Zuverlässigkeits- und DOE-Seminare sowie als Consultant im Bereich Zuverlässigkeitstechnik, Lebensdauererprobung und allgemeiner Versuchsmethodik tätig.