Die Highlights des Deutschen Ingenieurtags 2021
Ein spannender, lebendiger und konstruktiver Nachmittag liegt hinter uns. Rund 6.000 aktive Teilnehmende haben dazu beigetragen, dass der 30. Deutsche Ingenieurtag mit seinen insgesamt 24 Breakout Sessions und den Experience Cafés inhaltlich angereichert wurde und ein positives Echo bei den Teilnehmenden erzeugt hat. Danke, dass Sie dabei waren.
Gerne möchten wir Ihnen auch die Möglichkeit geben, den Deutschen Ingenieurtag erneut zu erleben und neu zu entdecken. In unserem geschlossenen Mitgliederbereich "Mein VDI" finden Sie sämtliche Videomitschnitte, Zusammenfassungen und weitere Dokumente.
Gemeinsam für das 1,5-Grad-Klimaziel - eine kurze Zusammenfassung
Eröffnung
Die Begrüßung des 30. Deutschen Ingenieurtag erfolgte durch Dipl. Wirtsch.-Ing. Ralph Appel, Direktor des VDI e.V.. In seiner Rede hob er nochmal die Relevanz des Themas des Deutschen Ingenieurtag hervor:
„Dieses Thema entscheidet darüber, ob die nächsten Generationen noch einen lebenswerten Planeten vorfinden können. Dieses Thema geht uns alle an.“
Anschließend wurde das Grußwort der Bundesumweltministerin Svenja Schulze per Video gezeigt. In Ihrem Grußwort griff Sie die Rolle des VDI bei der Einführung der CO2-Preise auf und verwies auf die Chance und Bedeutung des Wandels:
„Der VDI hat den CO2-Preis immer unterstützt und sich sogar einen höheren gewünscht. Sie haben mitgeholfen, dass wir ihn durchsetzen und einführen konnten.“
„Der Wandel findet nicht nur an der Tankstelle oder dem Heizungskeller statt. Es geht um weltweite und für die Menschen existenzielle Herausforderungen. Vor allem beim Klimaschutz und dem Schutz der biologischen Vielfalt. Die planetaren Grenzen sind vielfach ausgereizt oder sogar überschritten.“
„Jetzt können wir die Chancen nutzen, die in der Transformation liegen… Wir wollen das Klimaschutzgesetz noch wirkungsvoller und generationengerechter gestalten.“
Robert Habeck, Parteivorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Dialog mit VDI-Präsident Dr.-Ing. Volker Kefer
Robert Habeck, Parteivorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und VDI-Präsident Dr.-Ing. Volker Kefer waren sich im Dialog über das Zusammenspiel ihrer Rollen für die Erreichung des 1,5-Grad-Klimaziel einig. „Wir geben als Politik die Ziele vor, die Ingenieur*innen schlagen die besten Optionen vor und setzen dann um“, so Habeck. Kefer stellte im Austausch klar, dass der VDI der Politik sehr gerne seine Expertise zur Verfügung stelle: „Wir sind für die Entwicklung technischer Lösungen da.“
Podiumsdiskussion zum Thema „1,5˚– Gemeinsam für das Klimaziel“
Auf dem Podium diskutierten Wissenschaft und Industrie über die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels. Prof. Dr. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor am IASS zur Frage, ob wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen: die Wahrscheinlichkeit sei sehr gering; und Deutschland allein könne das nicht wuppen, jedoch eine wegweisende Rolle einnehmen! Auch Dr. Frank Mastiaux, CEO von EnBW, machte deutlich: „Wenn wir so weiter machen, funktioniert es nicht.“ Donya Amer, Transformatorin bei Bosch, betonte: „Klimaschutz kostet, aber nichts tun, ist teurer.“ Prof. Dr.-Ing. Harald Bradke, Vorsitzender des Interdisziplinären Gremiums Klimaschutz und Energiewende im VDI, wünschte sich für die Zukunft, dass man alle Energien aus Erneuerbaren gewinne und alle Kreisläufe schließen könne. Das sei die Zukunft. Auch Dr. Markus Steilemann, CEO bei Covestro, pflichtete bei, dass er bis 2045 sein Unternehmen vollständig der Circular Ecpnomy verschrieben haben werde.
Eine ganz andere Perspektive auf den Klimawandel
Die Astronautin und Klimaforscherin Dr. Insa Thiele-Eich wies darauf hin: „Die Atmosphäre ist ein sehr zerbrechliches Konstrukt. Die Industrialisierung hat viel Positives gebracht, aber leider auch dazu beigetragen, dass wir immer mehr Klimaschutz bzw. Menschenschutz brauchen.“ Die Auswirkungen des Klimawandels seien auf der Erde unterschiedlich und sie machte auf die große Verantwortung von Deutschland aufmerksam. „Je privilegierter, desto mehr Verantwortung.“
Impressionen vom DIT
Das sagen unsere Teilnehmenden
Ehrungen des VDI
Professor Dr. phil. Christoph Hubig ist ein hochgeschätzter Professor für Philosophie, der durch seine Arbeiten zur Klugheits- und anwendungsbezogenen Ethik, zur Technik- und Kulturphilosophie sowie zur Wissenschaftsphilosophie bekannt wurde. Er befasst sich auch mit Fragen, wie man Wertekonflikte mit einem gezielten Dissensmanagement vermeidet oder ausbalanciert und was die technisch-industrielle Zivilisation für moderne Gesellschaften bedeutet.
In diesem Kontext engagiert er sich im VDI bereits seit 1990. Er ist der maßgebliche Experte zu den Themen Ingenieurverantwortung, Ethik neuer Technologien und Technikbewertung. Als Leiter ehrenamtlicher Gremien des Hauptvereins, aber auch durch die Verbreitung der Ergebnisse in den Bezirksvereinen, hat er sich seit 30 Jahren um die interdisziplinäre und ethisch fundierte Weiterentwicklung des VDI auf allen Ebenen herausragende Verdienste erworben.
Mit der Ehrenmitgliedschaft, der ältesten Auszeichnung des VDI, wurde Professor Dr. phil. Christoph Hubig im Rahmen des 30. Deutschen Ingenieurtag ausgezeichnet. Die Ehrenmitgliedschaft wird seit 1860 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Verein und um den Berufsstand der Ingenieurinnen und Ingenieure besondere Verdienste erworben haben.
Professor Dr.-Ing. Udo Ungeheuer hatte – beruflich wie auch ehrenamtlich – stets den Berufsstand des Ingenieurs im Blickfeld und warb für die Ergreifung und Ausübung des seiner Meinung nach „besten Berufs der Welt“. Gerade weil er die Ingenieur*innen als die Gestalter*innen der (technischen) Zukunft sah, war er sich der Verantwortung, die dieser Beruf mit sich bringt, immer bewusst. Gewissenhaftes und nachhaltiges Handeln war ihm deshalb auch während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender bei der SCHOTT AG ein wichtiger Unternehmerwert.
Während seiner zwei Amtszeiten andauernden Präsidentschaft im VDI setzte er seine im Berufsleben entwickelten Handlungsprinzipien fort und engagierte sich im besonderen Maße um den Fortbestand und Ausbau des Innovations- und Technikstandorts Deutschland – hier forderte er die Gemeinschaft der Ingenieur*innen auf, neue Technologien als Chance zu begreifen, die gerade die Ingenieur*innen verantwortungsbewusst und zielsicher erkennen und gestalten müssten.
Mit der Ehrenmitgliedschaft, der ältesten Auszeichnung des VDI, wurde Professor Dr.-Ing. Udo Ungeheuer im Rahmen des 30. Deutschen Ingenieurtag ausgezeichnet. Die Ehrenmitgliedschaft wird seit 1860 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Verein und um den Berufsstand der Ingenieur*innen besondere Verdienste erworben haben.
Professor Dr.-Ing. Martin-Christoph Wanner hat mit seinen bahnbrechenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Großrobotik Pionierarbeit geleistet, die sowohl national als auch international hohe Anerkennung gefunden hat. Mit dem erfolgreichen Aufbau des heutigen Fraunhofer Instituts Großstrukturen in der Produktionstechnik (IPG) in Rostock hat er die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Einrichtungen mit produzierenden Unternehmen im Land Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus in vorbildlicher Weise vorangetrieben.
Neben seinen Verpflichtungen als Hochschullehrer, Forscher und Fraunhofer-Institutsleiter hat Martin-Christoph Wanner sich immer auch für die Weiterentwicklung der Ingenieurwissenschaften und deren Verankerung in Gesellschaft, Wirtschaft, Forschungsvereinigungen und Fachverbänden persönlich eingesetzt. Sein Rat in Fachausschüssen, als Fachgutachter und als technologiepolitischer Berater war stets hochgeschätzt und wird auch in Zukunft gerne eingeholt werden. Sein Lebenswerk ist durch herausragende wissenschaftliche, technische und wirtschaftsbezogene Ingenieurleistungen gekennzeichnet.
Professor Dr.-Ing. Martin-Christoph Wanner erhielt die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des VDI, für sein berufliches Lebenswerk.