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Online-Veranstaltung

Knickaale und Phenollachse in technisierten Flusslandschaften – Fischereigeschichte zwischen Rhein und Weser im frühen 20. Jahrhundert

Beschreibung

Referent: Christian Zumbrägel, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Technikgeschichte

Die Fischerei steht an den Nordseeströmen in einer langen Tradition. Am Ende des 19. Jahrhunderts berichteten Fischereiquellen zwischen Rhein und Weser aber immer häufiger von einem massiven Rückgang der wirtschaftlich genutzten Fischbestände. Dieses Niedergangsnarrativ wurde in Fluss- und Fischereigeschichten aufgegriffen und lange wiederholt. Sie erzählten Geschichten vom Verschwinden der Flussfischerei und dem Verlust an Biodiversität infolge der Kraftwerksbauten, Industrieabwässer und Flusskorrekturen.

Der Vortrag kehrt dieses Narrativ vom Fischsterben um und widmet sich den vielfältigen Fischereiaktivitäten, die sich seit der Industrialisierung in technisierten Flusslandschaften entwickelt haben.

Fischereivereine initiierten umfassende Maßnahmen für den Fischschutz, um Wanderfische wie Lachs, Stör und Aal vor den Wasserturbinen hydroelektrischer Kraftwerke zu schützen. Fischereibiolog:innen und Hydrotekten entwickelten neue Konstruktionen für Fischwanderwege, fischfreundliche Wasserturbinen und Schutzrechen, die aquatische Lebewesen vor dem Durchgang durch die „Mördergruben“ abhalten sollten. Schauplätze zahlreicher Fischereiaktivitäten waren nach 1900 aber auch die Teichwirtschaften, Talsperren und Fischzuchtanstalten, wo Fische in Massen reproduziert und in Rhein und Weser ausgesetzt wurden, um die strapazierten Fischbestände wiederzubeleben.

Zum Abschluss spannt der Vortrag den Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart; zu aktuellen Debatten, die um Flussrenaturierungen und den Gewässerschutz kreisen.

Die Veranstaltung findet online statt und wird über das Tool  "Zoom"  übertragen.

Auf einen Blick

Datum
27.04.2023
Uhrzeit
17:30 - 19:00 Uhr
Organisation
Bezirksverein Berlin-Brandenburg e.V.
AK Technikgeschichte
Ansprechperson
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Karl-Eugen Kurrer