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Mitgliederversammlung des VDI Ruhrbezirksvereins

Foto: Robert Helmin

Im Bild: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Katja A. Rösler, Vorstandsvorsitzende des VDI Ruhrbezirksvereins.

Im Hörsaalzentrum der Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim trafen sich am 25. April die Mitglieder des VDI Ruhrbezirksvereins (RBV).

Vor Beginn der eigentlichen Mitgliederversammlung hielt Professor Dr. rer. nat. Michael Schreckenberg von der Fakultät für Physik an der Universität Duisburg-Essen einen Vortrag zum Thema „Ablenkung als tödliche Falle – Psychologische Aspekte des Autofahrens“. Neben Angehörigen des VDI Ruhrbezirksvereins nutzten auch einige Studierende der Ingenieurwissenschaften die Gelegenheit, tiefergehende Fragen zu stellen und wertvolle Kontakte für ihre zukünftige Karriere zu knüpfen.

Professor Schreckenberg forscht im Bereich Physik von Transport und Verkehr. Darüber hinaus untersucht er Zusammenhänge des Fahrens und der menschlichen Psyche. In seinem Vortrag referierte er über die Geschichte des Autobahnverkehrs und präsentierte skurrile Begebenheiten im Straßenverkehr. Im Fokus standen dabei Probleme, die aus menschlichem Verhalten am Steuer resultieren. Menschen sind im Straßenverkehr häufig aggressiver als im Alltag. Zukünftige automatisierte oder autonome Fahrzeuge sollten solche Auffälligkeiten vermeiden. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg.

Aktuell erhöht sich die Unfallgefahr sogar, obwohl Assistenzsysteme immer zuverlässiger werden und vielfach durch Sprache gesteuert werden können. Aber Technik wie Smartphones und Touchscreens lenken die Verkehrsteilnehmenden auch ab. Anstelle mit der Stimme bedienen viele Fahrer*innen bevorzugt die Displays mit den Fingern und konzentrieren sich nicht auf Fahrbahnen und Verkehrsgeschehen. Um die dadurch deutlich erhöhten Unfallgefahren zu reduzieren, sieht Professor Schreckenberg den Gesetzgeber in der Pflicht. Die Politik ist gefordert, geeignete Lösungen zu finden.

Mitgliederzahlen und Unterstützer

Im Anschluss an den Vortrag eröffnete Professorin Dr. Katja Rösler die Mitgliederversammlung. Neuwahlen standen in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung, deshalb berichtete Katja Rösler hauptsächlich über Entwicklungen der Mitgliederzahlen und Aktivitäten des VDI Ruhrbezirksvereins.

Zum Ende 2023 zählte der VDI RBV 3.163 Mitglieder (Vorjahr: 3.408) und lag damit knapp 14 Prozent über dem Durchschnitt aller 46 VDI-Bezirksvereine in Deutschland. Die meisten Mitglieder sind im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, der Frauenanteil beträgt etwa 8 Prozent. Zu den jüngeren Mitgliedern zählen 178 VDInis – technikbegeisterte Kinder zwischen vier und 12 Jahren – und 51 Zukunftspiloten im Alter von 13 bis 18 Jahren. 

Der VDI RBV wird aktuell von sechs Unternehmen als Fördermitglieder unterstützt. Die längste Partnerschaft besteht seit 1952 zur Probat SE in Emmerich, die Maschinen zum Rösten und Mahlen von Kaffee produziert. Weitere Unterstützer sind die GMVA Müllverbrennung Niederrhein GmbH aus Oberhausen, die Hochtief AG und Open Grid Europe aus Essen, Krohne Messtechnik aus Duisburg sowie die Siebtechnik GmbH aus Mülheim.

Vielfältige Aktivitäten in verschiedenen Formaten

Im Jahr 2023 begrüßte der VDI RBV insgesamt 970 Teilnehmer bei 66 Veranstaltungen. Die Formate reichten von Vorträgen über Fachbesichtigungen, Ausstellungsbesuche, Webinare, Workshops bis hin zu Erfindungsberatungen. Zum weitgefächerten Themenspektrum gehörten Künstliche Intelligenz, zukunftsfähige Mobilität, Sanierung von Brücken, energetische Wohngebäudesanierung, zukünftige Transportsysteme, Wasserstoff als Eckpfeiler der Energiewende, Businesstalks zum Ideenmanagement und vieles andere mehr. Speziell für die Vernetzung von Frauen im Ingenieurberuf wurden Online-Stammtische angeboten. Der Arbeitskreis VDInis feierte sein 10-jähriges Jubiläum mit einer ganztägigen Veranstaltung im Haus der Technik.

Finanzen, Stipendien und Förderung

Nachdem im Jahr 2022 aufgrund der Veranstaltungen zum 150-jährigen RBV-Jubiläum höhere Ausgaben anfielen, vermeldet der Vorstand für 2023 einen Überschuss. Dieses Finanzpolster bietet Spielräume, zukünftige Aktivitäten von Arbeitskreisen sowie Forschung und Bildung zu unterstützen. Beispielsweise beteiligt sich der VDI RBV mithilfe dieser Mittel am Stipendiatenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Deutschlandstipendium) und fördert dabei ausgewählte Studierende mit je 150 Euro pro Person und Monat für die Dauer von zwei Semestern. Im Jahr 2023 profitierten davon fünf Studierende an der Universität Duisburg-Essen (UDE) sowie drei Studentinnen und Studenten der HRW. 

Weiterhin unterstützt der VDI RBV das E-Team an der UDE und das eMotion Racing Teams der HRW. Diese beiden Studierenden-Gruppen entwickeln und bauen elektrisch betriebene Rennwagen und messen sich in der „Formula Student“ mit anderen jungen Entwicklern. „Formula Student“ ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb, bei dem Studierende aus aller Welt versuchen, einen leistungsfähigen Formel-Rennwagen zu bauen und zu vermarkten. Die Besucher der diesjährigen Mitgliederversammlung konnten sich nach der offiziellen Veranstaltung einen Eindruck über die Leistungen des eMotion Racing Teams der HRW verschaffen. Drei Angehörige der Gruppe präsentierten im Foyer des Hörsaalzentrums die Fahrzeuge ihrer ersten und zweiten Generation. Mittlerweile entwickeln die Studierenden schon einen Rennwagen der fünften Generation.

Text: Robert Helmin

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