VDI/BTGA/ZVSHK 6023 Blatt 2
Hygiene in Trinkwasser-Installationen - Gefährdungsanalyse
Auf einen Blick
- Englischer Titel
-
Hygiene in drinking-water supply systems - Hazard analysis
- Erscheinungsdatum
- 2018-01
- Herausgeber
- Bauen und Gebäudetechnik
- Autor
- Technische Gebäudeausrüstung
- Zugehörige Handbücher
- Seitenanzahl
- 25
- Erhältlich in
- Deutsch, Englisch
- Kurzreferat
-
Diese Richtlinie liefert dem Sachverständigen, der eine Gefährdungsanalyse ausführt, praxisrelevante Hilfestellungen zur fachgerechten Durchführung und Dokumentation einer Gefährdungsanalyse nach Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Sie legt zu diesem Zweck formale und inhaltliche Aspekte fest und definiert Qualifikationsanforderungen an den Sachverständigen. Es werden die ereignisorientierte Gefährdungsanalyse nach UBA-Empfehlung bei Legionellenbefall und die elektiv als Schwachstellenanalyse durchgeführte systemorientierte Gefährdungsanalyse beschrieben.
FAQ
Antwort:
Die Einspruchsfrist zum Entwurf ist zum 31.1.2017 abgelaufen und das Verfahren läuft noch. Die Einsprechenden wurden für Anfang/Mitte März 2017 eingeladen, um ihre Einsprüche gegenüber dem Ausschuss zu vertreten. Der Ausschuss wird sich danach, voraussichtlich im Mai 2017 zu einer Klausursitzung treffen, um die Einsprüche zu beraten und Beschlüsse zu fassen. Danach werden die Einsprecher informiert und parallel die endgültige Fassung (umgangssprachlich Weißdruck) vorbereitet. Dazu sind die Übersetzung ins Englische, eine redaktionelle Aufbereitung und eine Reihe von administrativen Schritten abzuarbeiten (Eintragung beim Deutschen Informationszentrum für Technische Regelwerke usw.). Unsere optimistische Planung ist daher, dass wir den Weißdruck im Jahr 2017 veröffentlichen.
Antwort:
Bei dieser Frage stand leider zunächst eine falsche Antwort. Wir bedauern das, aber man lernt ja bekanntlich nie aus.
Die 30 s sind keine Hygieneanforderung. Sie kommen aus DIN 1988 und DIN EN 806. Tatsächlich darf kaltes Trinkwasser NIE (mit drei Großbuchstaben, also wirklich nie!) über 25 °C sein, auch nicht in den ersten paar Sekunden der Entnahme. Legionellen vermehren sich in warmem Wasser nämlich auch in kleinen Volumina ziemlich schnell. Wenn tatsächlich die ersten paar Meter Leitung in der Wand so warm werden, kommt es mitunter zu Verkeimungen an vielen endständigen Stellen in einer Trinkwasser-Installation.
Tatsächlich kommt es bei längerer Entnahme v. a. im Bestand zu einem Temperaturverlauf, der bei moderaten Temperaturen beginnt, solange das Wasser aus der gedämmten Einzelzuleitung), der dann ansteigt, wenn das Wasser aus der Etagenverteilung und den Steigsträngen und Technikzentralen kommt.
Was bedeutet das nun? Die letzten paar Meter Leitung sind den Raumlasten ausgesetzt, was beispielsweise in einer Backstube oder einem Schwimmbad bedeutet, dass die Wand ziemlich warm werden kann. Planerisch ist dann eine hinreichende Dämmung vorzusehen, die bei bestimmungsgemäßer Entnahme keine Überschreitung der 25 °C mehr erwarten lässt. Daher muss im Raumbuch die Nutzung hinreichend präzise beschrieben sein und UsI und Verbraucher stehen nebeneinander in der Verantwortung (Details je nach Vertragslage), eine dauerhaft dieser Nutzung entsprechende Entnahme sicherzustellen.
Was aber, wenn auch das nicht mehr ausreicht, z. B. im Sommer, wenn wir über Wochen hinweg hohe Temperaturen haben? Dann gilt immer noch, dass das kalte Trinkwasser maximal 25 °C warm werden darf. Das lässt sich dann nur noch über eine erhöhte Entnahme erreichen. Alternativ könnte man analog zur Heißwasser-Zirkulation über eine gekühlte Kaltwasser-Zirkulation nachdenken. Diese bringt jedoch (beispielsweise durch Taupunktunterschreitungen und Kondenswasserbildung) neue Probleme mit sich. Das Thema bleibt also spannend.