VDI 2230 Blatt 1
Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubenverbindungen - Zylindrische Einschraubenverbindungen
Auf einen Blick
- Englischer Titel
-
Systematic calculation of highly stressed bolted joints - Joints with one cylindrical bolt
- Erscheinungsdatum
- 2015-11
- Herausgeber
- Produkt- und Prozessgestaltung
- Autor
- Getriebe und Maschinenelemente
- Zugehörige Handbücher
- Seitenanzahl
- 182
- Erhältlich in
- Deutsch, Englisch
- Kurzreferat
-
Die Richtlinie gilt als Standardwerk zur Berechnung hochfester Schraubenverbindungen und findet national und international höchste Anerkennung. Die Richtlinie behandelt die Berechnung zentrisch und exzentrisch verspannter Schraubenverbindungen. Dabei zeigt sie die allgemeingültigen theoretischen Zusammenhänge zwischen Kräften, Momenten und Verformungen auf und leitet die entsprechenden Berechnungsbeziehungen ab. Die Berechnungen basieren auf der Annahme, dass die verspannten Querschnitte eben bleiben. Ausgewählte Beispiele aus der Praxis erläutern die Vorgehensweise. Eine Unterstützung bei der Berechnung bietet die in der DIN Media zu beziehende Schraubenberechnungssoftware auf Basis der Richtlinie VDI 2230.
FAQ
Antwort:
Sehr geehrter Herr Krau,
es ist nicht korrekt, die Mindestzugfestigkeit als Werkstoffkennwert der Tragfähigkeit als Bauteilwert gleich zu setzen. Nichts anderes macht Ihr Zulieferer. Die Werkstoffkennwerte haben nichts mit der Kopfhöhe zu tun. Also gilt für A2-70: R_mmin =700 MPa und R_p0,2= 450 MPa.
In der Norm wird leider nicht darauf verwiesen, dass die Schrauben wegen der geringeren Kopfhöhe nicht voll belastbar sind. Wahrscheinlich hat ihr Zulieferer die geringere Abscherfestigkeit des Kopfes inkorrekt durch eine Reduzierung der Zug- und damit Scherfestigkeit zu beachten versucht.
Bei ähnlichen Schrauben nach ISO 6912 wird auf die eingeschränkte Belastbarkeit verwiesen. Hier ist vorgeschrieben, dass die aus der Zugfestigkeit resultierenden Mindestbruchkräfte nach ISO 3506-1 auf 80% zu reduzieren sind. In diesem Fall dürfte bei A2-70 die Zugspannung im Schaft also 560 MPa nicht überschreiten.
Antwort:
Abgesehen davon, dass unsere Experten aus dem Fachausschuss mit "dieser KFL Beschichtung" nichts anfangen können, gilt grundsätzlich:
Auf die Reibungszahl haben eine große Zahl von Faktoren Einfluss, so dass eine definitive Angabe des für die Berechnung des Anzugsmomentes benötigten Minimalwertes nicht möglich ist. Deshalb finden Sie in VDI 2230-1 auch nur Angaben zu den möglichen Bereichen.
Zum konkreten Problemfall empfiehlt es sich, Reibungsversuche durchzuführen oder auf Werte ähnlicher Verbindungen zurückzugreifen. Wenn man sich sicher ist, die Reibungszahlklasse B einzuhalten, ist mit µ=0,1 bei geschmierten Verbindungen zu rechnen. Aus Sicherheitsgründen sollte dann aber der Anziehfaktor mit mindestens 1,8 angesetzt werden.
Prof. W. Lori