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Publikation

Weshalb Biotechnologie noch mehr Beachtung finden sollte

Bild: FangXiaNuo via GettyImages

Mit der Publikation „Biotechnologie – Innovationen für Mensch und Umwelt“ zeigen wir verschiedene Anwendungsgebiete von nachhaltigen Technologieansätzen auf. Hierbei spielt auch der Blick auf den Standort Deutschland eine wichtige Rolle.

Zunächst: Was genau versteht man unter dem Begriff Biotechnologie?

Biotechnologie ist ein multidisziplinäres Wissenschaftsgebiet. Im Kern geht es darum, wie sich der Mensch spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten von Lebewesen und Mikroorganismen technisch nutzbar machen kann. Ein Ansatz, der einem im Alltag begegnet, ist zum Beispiel der Einsatz von Enzymen in Waschmitteln. Dies umfasst Disziplinen wie die Biochemie, die Zellbiologie und die Verfahrenstechnik.

Inwieweit profitieren wir von Biotechnologie?

Große Hoffnung sehen Expertinnen und Experten darin, dass die Biotechnologie positive Effekte auf die Gesundheit sowie auf den Umwelt- und Klimaschutz haben kann. Wir sprechen in diesem Kontext daher von einer wichtigen Schlüsseltechnologie. Denn Ökosysteme verändern sich; manche sind sogar in Gefahr. Durch den Klimawandel tauchen zudem Insekten in anderen Breitengraden auf. Manche bringen sogar Erreger des Dengue- oder des Chikungunya-Fiebers mit sich.

Um solch gesundheitlichen Belastungen vorzubeugen, entwickeln Biotechnologie-Unternehmen einerseits neue Impfstoffe gegen bekannte Infektionserreger, andererseits überlegen Forscher, mit welchen Maßnahmen sich Mücken- und Zeckenpopulationen reduzieren lassen. Letzteres Vorgehen wird allerdings auch kritisch eingestuft, da Eingriffe in die Genetik schließlich negative Folgen für das jeweils betroffene Ökosystem haben könnten.

Andererseits lassen sich auch Pflanzen durch neuartige Methoden schützen. So ermöglichen Veränderungen im Genom von Kulturpflanzen, dass sich notwendigen Züchtungsfortschritte in der Landwirtschaft schneller und effizienter erreichen lassen. Denn Pflanzenkrankheiten, die auf Bakterien, Pilze und Viren zurückgehen, verursachen für Betriebe Produktionsverluste von circa 16 Prozent. Dies entspricht etwa 1,3 Mrd. Tonnen Lebensmitteln, die verloren gehen.

Know-how der Ingenieurinnen und Ingenieure ist gefragt

Obwohl die Biotechnologie vor allem in der Chemie- und der Pharmabranche in zahlreichen industriellen Verfahren etabliert ist und obendrein als ein eigener wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland gilt, ist das Potenzial bei Weitem noch nicht vollständig erschlossen. Viele besonders einfallsreiche Verfahren finden noch zu wenig Beachtung, werden eher in kleiner Stückzahl oder im Labormaßstab vollzogen.

Insbesondere Ingenieurinnen und Ingenieure anderer Fachrichtungen können hier, gemeinsam mit den Biotechnologinnen und Biotechnologen, Prozesse entwickeln, um diese Verfahren am Markt zu etablieren und in den industriellen Großmaßstab zu überführen. Der VDI-Fachbereich „Biotechnologie“ bietet für diese Zusammenarbeit eine ideale Plattform. Diese Publikation enthält daher auch eine Reihe von Handlungsempfehlungen für den Standort Deutschland.

Autor: Frank Magdans

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Ansprechpartner:
Dr. Martin Follmann
Fachbereich Biotechnologie der VDI-Gesellschaft „Technologies of Life Sciences“
Tel.: +49 211 6214-320
E-Mail: follmann@vdi.de

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