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Klimaschutz

Warum Moore die unterschätzten Klimaretter sind

Bild: Westend61 via Getty Images

Moore speichern CO2 – doch in Deutschland sind mehr als 90 Prozent der Moorböden trockengelegt. Wiedervernässung ist wichtig, allerdings gibt es Hürden. Welche das sind und was eine Moorforscherin noch beschäftigt, verrät Franziska Tanneberger bei „Technik aufs Ohr“.

Moore sind effiziente Kohlenstoffspeicher – dabei bedecken die Feuchtgebiete nur drei Prozent der Landflächen der Erde. Die Speicherkraft entsteht durch Torfmoose, die auf den Nassflächen wachsen. Über Photosynthese wird Kohlenstoffdioxid aus der Luft aufgenommen. Trockengelegte Moore heizen hingegen die Erderwärmung an, da ursprünglich gebundenes CO2 wieder entweicht. Trockengelegte Moore werden in der Regel als Wald oder Weide genutzt.

Im VDI-Podcast „Technik aufs Ohr“ spricht Hostin Sarah Janczura mit Moorforscherin und Klimawissenschaftlerin Franziska Tanneberger über das Ökosystem, Messtechnik und die Restaurierung von Mooren. Zudem ist sie Leiterin des Greifswald Moor Centrums und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Greifswald.

Moore im Fokus des Klimaschutzes

„Wir haben jetzt wirkliche Messdaten, obwohl es in den Wissenschaftszirkeln schon lange bekannt ist, dass Moore auf zweierlei Weise funktionieren“, sagt Tanneberger im Podcast. Die Entwässerung sei zur damaligen Zeit ja auch eine „Ingenieursleistung“ gewesen. Heute habe es eben Folgen, die dem Klimaschutz nicht dienlich sind. „Der Kohlenstoff im Boden liegt dann trocken“, sagt sie.

Regionale Unterschiede und neue Messtechnik

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders viele trockengelegte Moore. „Das entspricht heutzutage 40 Prozent der Treibhausgasemissionen des Bundeslandes“, weiß Tanneberger, die uns selbst aus diesem Bundesland zugeschaltet war. Die Messtechnik habe sich dahingehend sehr gewandelt. „Früher hat man noch Hauben aus Metallkonstruktionen verwendet, die auf Scheiben auf Ausschnitte des Moores gesetzt wurden. Im Tagesverlauf konnten so Gasproben entnommen werden“, berichtet die Forscherin. Später gingen Forschende mit mobilen Messgeräten ins Feld. Ein „Riesenfortschritt“. „Wobei man hier wohl den Wert eines Kleinwagens am Leib trug“, sinniert Tanneberger. Daten laufen heutzutage über einen Jahresverlauf ein. Ganz neu sind Messtürme, die über einen größeren Bereich hinweg Zustände wiedergeben können.

Wer noch mehr zur Arbeit des Greifswald Moor Centrum lesen möchte, findet Einblicke im Interview mit einer der ersten Moormanagerinnen des Landes Annie Wojatschke.

Autorin: Sarah Janczura

Hinweis: Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen.

Hier in den Podcast reinhören:

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