Warum das eine verpasste Chance für die Karriere ist
Ein Auslandssemester kann den Berufseinstieg beflügeln – doch angehende Ingenieure und Ingenieurinnen sind erstaunlich heimatverbunden. Warum das von Nachteil sein kann.
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums kann für die Karriereentwicklung heutiger Studierender förderlich sein. Der Anteil an Ingenieurstudierenden, die einen Auslandsaufenthalt durchführen, ist jedoch vergleichsweise gering. Darüber sprechen die Podcast Hosts Sarah Janczura und Marco Dadomo mit Kai Sicks, Generalssekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, kurz DAAD, in einer Episode von “Technik aufs Ohr”.
Laut dem VDI Netzwerk International arbeiten derzeit 3.500 VDI-Mitglieder im Ausland. Die Welt ist global und ein Job in einem anderen Land erweitert den Horizont. Doch im Vergleich begeistern sich relative wenige angehende Ingenieure und Ingenieurinnen für ein Auslandsstudium. “Das können wir am ERASMUS-Programm gut ablesen. 20 % können generell den Ingenieurwissenschaften zugeordnet warden. Im ERASMUS sind nur 13 % der mobilen Studierenden aus diesem Fach”, so Kai Sicks im VDI-Podcast. Gegenüber anderen Studiengruppen wie den Geisteswissenschaften sind sie “unterdurchschnittlich mobil” wie der Experte benennt.
Darum gehen Ingenieurstudierende weniger ins Ausland
In Deutschland haben Absolvent*innen der Ingenieurwissenschaften sehr gute Jobaussichten. Der Bedarf ist hoch wie der VDI-Ingenieurmonitor zeigt. “Je besser die Jobaussichten nach dem Studium, umso mehr nehmen wir wahr, dass die Nachfrage nach Auslandsaufenthalten sinkt”, sagt Sicks. “Das Fach bedingt es natürlich auch nicht so stark. Das sieht bei Anglistik anders aus.”
Globalisierung: Warum auch Ingenieure und Ingenieurinnen ins Ausland sollten
Konzerne, die international aufgestellt sind, suchen oftmals gezielt nach Nachwuchskräften, die Skills in einem anderen Land erworben haben. “Zu verstehen wie Teams international funktionieren, kann hilfreich sein”, gibt Kai Sicks im Podcast an. Die Industrie befasse sich angesichts der globalen Herausforderungen ebenfalls mit neuen Lösungswegen. Ingenieure und Ingenieurinnen, die Projekte und neue Herangehensweisen bereits im Studium erworben haben, könnten einen klaren Vorteil bei Bewerbungen haben.
Der VDI setzt sich dafür ein, dass bei der Entwicklung und Realisierung von Studiengängen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Studierenden der Ingenieurwissenschaften die Möglichkeit bieten, im Studium Erfahrung im Ausland zu sammeln. Das Young Engineers Netzwerk des VDI und das Netzwerk der European Young Engineers bieten jungen Studierenden darüber hinaus den Austausch mit Gleichgesinnten, die vor ähnlichen Herausforderungen bezüglich Organisation des Auslandsstudiums, Anerkennung an der Heimatuniversität oder Integration in das Curriculum stehen/standen.
Darüber hinaus engagiert sich der VDI im Erasmus+-Projekt „Engineers4Europe“ (E4E). Im Fokus steht die Weiterentwicklung des europäischen Dachverbandes FEANI. Der VDI unterstützt das Projekt als Partner aus dem Netzwerk der nationalen Ingenieurvereinigungen. Hier mehr erfahren.
Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Thomas Kiefer
Internationale Berufspolitik und Technische Bildung
Telefon: +49 211 6214-305
E-Mail: kiefer@vdi.de