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VDI-Podcast

Waldökosysteme in Deutschland unter Druck

Bild: reisezielinfo/Shutterstock.com

Wie geht es den Wäldern in Deutschland? Hitzewellen, Dürre und Schädlinge setzen unseren Wäldern zu. Wie wir dem Bestand helfen können und welche Messverfahren es gibt, besprechen Marco Dadomo und Sarah Janczura mit Experten im Podcast „Technik aufs Ohr“.

Weltweite Brandrodung, Umweltprobleme und Abholzung: Wir brauchen unsere Wälder – gehen aber nicht immer pfleglich mit ihnen um. Wie steht es um die deutschen Wälder und wie können wir messen, wie es ihnen geht? Darüber sprechen wir mit Prof. Dr. Hartmut Kenneweg von der Technischen Universität Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur + Umweltplanung ILaUP. Sein Fachgebiet ist die Landschaftsplanung. Unser zweiter Gast ist Rudolf Seitz von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF).

 

Was setzt unseren Wäldern am meisten zu?

Wald oder Wüste? Vor allem Fichten-Monokulturen sind anfällig für Waldsterben. Was unseren Wäldern am meisten zusetzt, ist laut unseren Gästen nicht so leicht zu beantworten. „Es wird wohl eine Kombination aus den anhaltenden Trockenjahren und häufigeren Extremtemperaturen sein. Da schließt sich der Kreis, dass Insektenschäden und Sommerstürme zunehmen. Die Niederschlagsverteilung unterscheidet sich zudem zu den vergangenen Jahren“, so Rudolf Seitz. „Vor allem die Erwärmung halte ich bei Waldschäden für einen elementaren Punkt. Insekten, die zuvor nicht bei uns vorkamen, treten dadurch auf. Die Hauptursache zu finden ist schwierig, denn viele Faktoren sorgen für die Schwächung des Waldes“, ergänzt Kenneweg im VDI-Podcast.

Saurer Regen der 80er Jahre versus neue Schäden

In den 80er Jahren erlebten wir bereits ein großes Waldsterben durch sauren Regen. Haben wir auch heute noch mit den Folgen zu kämpfen? „Das Waldsterben der damaligen Zeit hat ein anderes Gesicht als heute. Wir grenzen uns von dem Begriff „saurer Regen“ auch ab“, sagen die Experten. Fichte und Kiefer sind besonders stark betroffen. „Das ist kein Geheimnis mehr. Es handelt sich aber um neue Schäden“, so Seitz.

 

Mischwälder statt Monokulturen

Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Baumbestände zu erhalten und die deutschen Wälder gesunden zu lassen? Laut Hartmut Kenneweg werden Waldanteile, die sich als resistent erwiesen haben, beobachtet und versucht zu erhalten. „Das Vorsorgemodell ist jedoch wichtig. Einige Klimamodelle sagen aus, dass wir mit weiteren Temperaturanstiegen zu rechnen haben. Als Forstmensch bearbeitet man einen langfristigen Plan. Bäume müssen für 100 Jahre überleben. Das muss mitbedacht werden.“ Seitz ergänzt, dass es extrem schwierig ist, Baumarten zu helfen, die über 100 Jahre wachsen und regenerieren könnten. „Wir müssen auf gemischte Wälder setzen und Beratung für Waldbesitzer leisten.“

 

Wälder von oben betrachten

Satelliten-Bilder, Monitoring und Co.: Waldschäden werden dank Technik erfasst und beispielsweise mit alten Aufnahmen verglichen. „Der heutige Zustand wird so gut sichtbar“, sagt Kenneweg. Die Richtlinie VDI 3793 Blatt 3 gibt weitere Informationen zurErfassung und Monitoring von Bäumen und Waldbeständen anhand digitaler Luftbildaufnahmen.

Autorin: Sarah Janczura

Hinweis​​​​​​: „Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen.

Welche Baumarten für die Zukunft empfohlen werden und welche technischen Maßnahmen dem Waldsterben entgegenwirken, gibt es hier aufs Ohr:

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