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VDI-Podcast

Technik im T-Shirt: Die Zukunft der Smart Textiles

Bild: shapecharge via Getty Images

Entwicklungen im Textilbereich hat es schon viele gegeben – von Sensoren im T-Shirt bis hin zu eingebauten Pulsmessern – doch bisher blieb der große Durchbruch bei Smart Textiles aus. Woran das liegt und warum dennoch weiter geforscht wird, besprechen Sarah Janczura und Marco Dadomo mit Burkhard Dümler, Director Tech Foresight von Creative Direction & Innovation bei adidas.

Der Weg von Burkhard Dümler in die Welt der Smart Textiles begann bereits 2012 bei adidas, wo er an der Entwicklung von Aktivitäts-Trackern, Smartwatches und Fitness-Apps arbeitete. Seine Faszination für die Verbindung von Technik und Textilien motiviert ihn bis heute, stets neue Innovationsprojekte in diesem Bereich zu leiten. Dümler arbeitet auch ehrenamtlich im VDI-Fachausschuss Wearables & Smart Textiles mit (VDI/VDE 7200 "Anforderungen an Wearables und Smart Textiles").

Was sind Smart Textiles?

Dümler beschreibt Smart Textiles als textile Produkte, die mit elektronischen Komponenten wie Sensoren, Aktoren oder Mikrocontrollern ausgestattet sind, um zusätzliche Funktionen wie etwa Messungen zu bieten. Beispiele gibt es bereits: T-Shirts, die den Puls messen, die Aktivitäten tracken können oder Jacken, die die Körpertemperatur regulieren. Diese Innovationen haben jedoch bis jetzt noch nicht den Massenmarkt erreicht.

In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche spannende Projekte rund um Smart Textiles. Das wohl spannendste darunter sind die “Heart Rate Sensing Shirts”, analog für Frauen als “Heart Rate Sensing Bras”, die die Herzfrequenz messen. Diese wurden 2014 beim Training der Nationalmannschaft als “Elite Training System” eingesetzt. Sie machten es anhand eines integrierten GPS möglich, dass Engagement der Spieler beim Training auf dem Feld zu messen.

Die Herausforderungen in der Entwicklung von Smart Textiles sind jedoch vielfältig. Die meisten smarten Textilien sind sehr aufwendig in der Herstellung und werden oft nur in geringen Stückzahlen nachgefragt. Die Technologie in Smartwatches lässt sie häufig überflüssig werden.

Aktuelle Forschungsprojekte von adidas im Bereich Smart Textiles

Aktuelle Forschungsprojekte von adidas im Bereich Smart Textiles beziehen sich vor allem auf die Zielgruppen Profisport und “Womens` Safety”, wo Smart Textiles zur Sicherheit von Frauen beitragen können, wie etwa bei einem Spaziergang im Wald.

Derzeit gibt es ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Staat für eine intelligente Jacke. Bei dieser ist ein interaktives Display im Ärmel implementiert, das auch funktioniert, wenn es keinen Handy-Empfang gibt. So kann diese Jacke außer gesundheitliche Daten auch Standortsignale und Meldungen versenden. 

Laut Dümler wird es im Bereich Smart Textiles keinen exponentiellen Durchbruch geben, sondern er sieht hier eher eine lineare Entwicklung: “Nische per Nische wird besetzt werden”.

Bei der Entwicklung ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig. Informatiker, Data Scientists und Mitarbeitende mit Kenntnissen in Produktionsverfahren und Elektronik kommen hier zum Einsatz.

Autorin: Sonja Uhl

Hinweis: Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen.

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