Spielerisch die Welt retten
Dem einen oder der anderen dürfte vielleicht die Spielreihe „Myst“ ein Begriff sein. An diese fühlt man sich sofort erinnert, wenn die ersten Minuten des Browserspiels „KlimaExit“ verstrichen sind: In klassischer Point-and-Click-Manier gilt es, Fakten zu recherchieren und Aufgaben zu lösen. Das Ziel besteht darin, alles Relevante für eine Klimasimulation zu sammeln. Doch die wird offensichtlich von jemandem sabotiert.
Was nach großem Kino klingt, ist in Wahrheit das Projekt von sieben jungen Menschen, die sich ehrenamtlich im VDI engagieren. Leonie Herold ist eine von ihnen. Sie erzählt, dass dieses Kernteam streckenweise immer wieder weitere Wegbegleiter hatte. „Sie haben uns in unseren Ideen und kreativen nächsten Schritten unterstützt – das große Netzwerk macht es möglich“, so Herold. „Wir hatten Studierende, Jungingenieure, die im Job stehen, und sogar einen Doktoranden in den Reihen“.
„KlimaExit“ soll den Spielenden einen Einstieg in das Themenfeld Energie und Umwelt ermöglichen. Hierzu zeigen die Macher vor allem Grundlagen auf. Demzufolge geht es in erster Linie um Wissensvermittlung: Welche Faktoren verursachen die meisten Emissionen? Welche Möglichkeiten gibt es, sich neben dem privaten Handeln auch im Job dem Thema zu widmen? Was tragen Landwirtschaft und die Baubranche zum Klimawandel bei?
Dass es überhaupt zur Entwicklung dieses Browserspiels gekommen ist, liegt daran, dass die Young Engineers aus den Reihen des VDI einen Beitrag zum Fokusthema 1,5-Grad-Ziel leisten wollten. Weshalb also nicht gleich auch noch den Trend zu Online-Escape-Rooms aufgreifen? Dieser hatte nämlich infolge der Corona-Pandemie an Fahrt aufgenommen. Allerdings hatte noch niemand aus dem Team Erfahrung mit der Entwicklung eines Computerspiels.
Herold beschreibt, dass allein die Story eine Herausforderung dargestellt hat, denn mit ihr müssen sich ja viele Spielende identifizieren. Auch die technische Umsetzung war für das Team nicht ganz ohne. „Hier gab es eine Grundsatzentscheidung zu fällen, die aber so erst nach der tatsächlich gefallenen Entscheidung nochmal für das ein oder andere Haare raufen gesorgt hat“, sagt Herold. Denn hinter der technischen Umsetzung verbergen sich Programmiercodeschnipsel, Logiken, die nachvollziehbar sind, da sie zum nächsten Spielabschnitt führen.
Die ersten Vorbereitungen liefen noch im Jahr 2020, Anfang 2021 stand das Team dann in den Startlöchern. „Ich kann mich noch gut an den Kick-Off-Termin im Januar 2021 erinnern. Motiviert und bestens vorbereitet mit einer Power-Point-Präsentation habe ich das Team mit einem Projektplan und den aus meiner Sicht notwendigen Schritten abgeholt. Jetzt, zwei Jahre später, habe ich noch einmal in diesen Wunschplan der Umsetzung geschaut; und ich kann sagen, dass doch alles etwas anders als gedacht und meist auch irgendwie kniffliger und aufwendiger war“, erzählt Herold.
Abschließend fällt ihr noch eine wichtige Sache ein, nämlich dass sich die Teammitglieder trotz all den Schwierigkeiten an viele lustige Momente erinnern. Ihre Teamkollegin Fenja Feitsch antwortet auf die Frage, was sie mit dem Spiel verbindet: „Ziemlich viele Höhen und Tiefen, aber vor allem ganz viel Freundschaft und ganz viele lustige Momente“. So bleibt am Ende nicht nur ein starkes Ergebnis, vielmehr sind auch Freundschaften entstanden, die über die Projektlaufzeit hinaus bestehen bleiben.
Autor: Frank Magdans
Ansprechpartnerin im VDI:
Marion Tschorn
E-Mail-Adresse: klimaexit@vdi.de