NRW als Innovationsstandort: Ministerin Ina Brandes im Podcast

Nordrhein-Westfalen ist eines der bedeutendsten Wissenschafts- und Innovationszentren Deutschlands. Doch wie gut ist das Bundesland aufgestellt, wenn es um die Vernetzung von Hochschulen und Wirtschaft, die Förderung von Start-ups und die Bekämpfung des Fachkräftemangels geht? Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, in der aktuellen Folge des Podcasts „Technik aufs Ohr”.
Dynamische Hochschullandschaft und enge Vernetzung mit der Wirtschaft
Nordrhein-Westfalen verfügt über eine vielseitige und dynamische Hochschullandschaft, mit sehr vielen Forschungseinrichtigen auf relativ engem Raum, so Brandes.
Neben den renommierten Universitäten und Fachhochschulen sind es vor allem die engen Kooperationen mit der Wirtschaft, die den Standort besonders attraktiv machen. Brandes betont, dass besonders bei zukunftsträchtigen Themen wie KI und Quantenenergie die Hochschulen in NRW ganz vorne auf internationalem Spitzenniveau mit dabei sind.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Projekt KI:connect.nrw, das an der RWTH Aachen angesiedelt ist. Dieses ermöglicht Hochschulen einen zentralen Zugang zu Künstlicher Intelligenz (KI). Da KI einen ungeheuer großen Stellenwert in der Lehre einnimmt, unterstützt das Land die Initiative mit einer Million Euro. Ziel ist es laut Brandes, KI-Forschung zentral zu organisieren, voranzutreiben sowie einen sicheren Zugang bereitzustellen, mit dem Hochschulen und Forschungsinstitutionen auf KI zugreifen können.
Brandes hält die enge Kooperation mit der Wirtschaft für besonders entscheidend, insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Ihr ist wichtig, dass die Zusammenarbeit mit Hochschulen erfolgreich verläuft und deren Studienangebote gezielt an die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst werden, damit Absolventinnen und Absolventen bestmöglichst in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Start-up-Förderung als Innovationsmotor
In NRW gibt es bereits viele gründungsstarke Universitäten. Diese Gründungsinitiativen gilt es jedoch noch systematischer mit Angeboten im Bereich Entrepreneuership zu unterstützen. Es brauche mehr Zugang zu Risikokapital, sowie eine professionellere Aufstellung des Startup-Ecosystems insgesamt.
Hier sieht Brandes große Potenziale für die Zukunft: „Start-ups bringen nicht nur innovative Ideen hervor, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und tragen dazu bei, langfristig unseren Wohlstand zu sichern. Wünschenswerte wäre es, Voraussetzungen zu schaffen, die den Transfer aus Universitäten in Startups oder Unternehmen verbessert.“
Duale Studiengänge und akademische Weiterbildung als Lösungen für den Fachkräftemangel
Das wirksamste Instrument, um dem Fachkräftemanagel Herr zu werden ist laut Brandes das Duale Studium. Der große Vorteil davon ist, dass die Studierenden bereits in den Berufsalltag integriert sind und wissen, wofür sie das Studium machen. Die Abbrecherquoten sind deshalb bei dualen Studiengängen deutlich niedriger als bei anderen Studiengängen.
An den Hochschulen in NRW wurde die akademische Weiterbildung im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten eingeführt. Im Rahmen der Kapazitäten entstanden eine Reihe von “Micro-Degrees”, zum Beispiel im Bereich KI. Micro-Degrees sind ein zentrales Thema, denn die Hochschulen beantworten damit die Nachfrage der Wirtschaft nach extrem schnellem Wissensaufbau.
Zudem sieht Brandes weitere Chancen darin, sicherzustellen, dass Studierende aus dem Ausland, die bereits zahlreich an den Universitäten in NRW studieren, in größerer Zahl auch nach ihrem Studium in Deutschland bleiben und eine Arbeit aufnehmen. Dafür müsse ihnen vor allem der Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert werden, was z.B. über Praktika oder ähnliches möglich ist.
Wie könnte NRW noch besser in Kultur und Wissenschaft werden?
Wir sind ein Land, dessen Wohlstand auf Wissen beruht, deshalb muss das Hochschul-und Wissensystem so stark wie möglich sein. Weiterhin sollte es angehenden Unternehmern so einfach wie möglich gemacht werden, ihre Ideen umzusetzen und in profitable Unternehmen zu verwandeln.
Visionen für die Zukunft der Hochschullandschaft in NRW
Ina Brandes wünscht sich, dass Wissenschaft und Innovation weiterhin zur Entwicklung unseres volkswirtschaftlichen Wohlstands beitragen und damit zur Stabilität unserer Demokratie.
Hochschulen haben die Aufgabe, eine exzellente Ausbildung zu liefern und auch in der Weiterbildung tätig zu sein – und das auf Basis der Wissenschaftsfreiheit. Dafür ist es notwendig, so gute Rahmenbedingungen wie möglich zu schaffen, die das Wissenschaftssystem stärken.
Autorin: Sonja Uhl
Hinweis: „Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen".