„Nimm Deinen Ingenieurshut ab und setze Deinen Management-Hut auf“
Die „Ethischen Grundsätze des Ingenieurberufs“ bieten Ingenieurinnen und Ingenieuren Orientierung in Loyalitätskonflikten.
Wenn sich Ingenieurinnen und Ingenieure individuell in ethischer Absicht engagieren, stehen sie in vielen Fällen unmittelbar in Loyalitätskonflikten: Was plakativ in dem vor der Challenger-Katastrophe dokumentierten Gespräch angesichts der Einwände des leitenden Sicherheitsingenieurs zur Rede kam: “Nimm‘ Deinen Ingenieurshut ab und setze Deinen Management-Hut auf“, findet sich in vielen vergleichbaren Kontexten. Doch wie sollen Ingenieurinnen und Ingenieure ihrer ethischen und damit auch moralischen Verantwortung nachkommen? Woran sollen sie sich orientieren?
Keine Vorgabe, sondern hilfreiche Unterstützung beim "Sich-Orientieren"
Darüber sprechen wir mit Prof. Dr. phil. Christoph Hubig. Er war nach Professuren für Praktische Philosophie, Technikphilosophie und Wissenschaftstheorie in Berlin, Karlsruhe, Leipzig und Stuttgart zuletzt an der Technischen Universität Darmstadt tätig und ist inzwischen emeritiert.
Prof. Hubig hat zusammen mit einem Team vor einigen Jahren beim VDI die „Ethischen Grundsätze für den Ingenieurberuf“ entwickelt und jetzt überarbeitet. Allerdings wollen die Grundsätze laut Prof. Hubig nicht eine Orientierung vorgeben, sondern Ingenieurinnen und Ingenieure beim Sich-Orientieren unterstützen. Sie bieten eine „Landkarte“ der Problemlagen und Aufgaben sowie einen „Kompass“, der einschlägige Werte vorstellt.
Die Grundsätze betonen die Rolle der Ingenieurinnen und Ingenieure nicht bloß bei der Entwicklung technisch optimaler Lösungen (das ist selbstverständlich), sondern auch und gerade in der Formulierung von Problemstellungen, der Erschließung von Suchräumen und der Mitgestaltung von technischen Strategien sowie entsprechenden Infrastrukturen.
Autor: Marco Dadomo
Hinweis: „Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen.