Nachwuchsförderung
Die Megatrends der Digitalisierung und Dekarbonisierung machen den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland notwendig. Die Transformationsprozesse führen zu einem hohen Bedarf an technischen Fachkräften in allen Bereichen. Allerdings braucht es auch in der Gesellschaft insgesamt mehr „Technikmündigkeit“, um den Wandel erfolgreich zu meistern. Der VDI benennt in seiner Handlungsempfehlung Lösungsansätze!
Der Bedarf an Fachkräften in allen Branchen wird gegenwärtig sehr stark diskutiert. Ingenieur*innen werden bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen bezüglich Digitalisierung und Übergang zu einer zirkulären Wertschöpfung eine herausragende Rolle spielen müssen. Jedoch ist die technische Allgemeinbildung in der Gesamtbevölkerung ein ebenfalls bedeutender Aspekt, um die erfolgreiche Umsetzung der gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesse zu gewährleisten. Denn Transparenz bei technischen Lösungen in Kombination mit gesellschaftlicher Akzeptanz führt zum Konsens und damit zum Erfolg. Für diese Akzeptanz ist Technikmündigkeit in der Breite der Gesellschaft notwendig.
„Der VDI setzt sich bereits seit vielen Jahren für mehr technische Bildung in Schulen ein“, sagt Dr. Thomas Kiefer, im VDI zuständig für das Thema „Technische Bildung“. „Dabei geht es uns nicht darum, Kinder von klein auf in Richtung Ingenieurberuf zu lenken. Vielmehr ist eine möglichst umfassende Technikmündigkeit in der Gesellschaft unser Ziel, da diese Voraussetzung für unseren Erfolg als Technologie- und Innovationsstandort ist.“ Leider bestünde im föderalen Bildungssystem noch einiger Verbesserungsbedarf bezüglich technischer Bildung, so Kiefer. Dabei bestehe auch ohne Schulfach Technik die Möglichkeit, technische Lösungen im bestehenden Fächerkanon zu behandeln, z. B. indem in Mathe, Physik und anderen Naturwissenschaften der Praxisbezug anhand von Anwendungsbeispielen stärker in den Fokus gerückt werde.
„Mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und Informatik bieten die Möglichkeit, technische Bildung zu integrieren. Denn in allen Disziplinen lassen sich Ansätze des Forschens und Entwickelns schaffen“, sagt Dr. Sven Baszio, Vorsitzender des VDI Fachbeirates „Technische Bildung“. „Idealerweise schafft die Lehrkraft ein Umfeld, in dem Schüler*innen zum kreativen, forschenden und entwickelnden Lernen und Handeln angeregt werden. So können sie die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten erfahren, die technisches Denken und Handeln für den oftmals zu abstrakten Schulstoff bieten.“ Dabei spiele aber nicht nur die Schule als Lernort eine wichtige Rolle. Es gelte, insgesamt ein Umfeld zu schaffen, in dem das technische Denken und Gestalten der Kinder gefördert würden.
Der VDI bietet vor diesem Hintergrund mit den VDIni- und Zukunftspiloten-Clubs außerschulische Aktivitäten an, um Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Kreativität, ihr Interesse an Technik sowie ihren Spaß am Tüfteln und Ausprobieren auszuleben. „Wer weiß: Vielleicht finden später darüber einige Kinder den Weg in den Ingenieurberuf. Die Nachfrage wird auf absehbare Zeit groß bleiben“, sagt der VDI-Bildungsexperte Kiefer.
Autor: Frank Magdans
Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Thomas Kiefer
E-Mail: kiefer@vdi.de