Direkt zum Inhalt
Bremer Ingenieurpreis

Mit Augmented Reality gegen den Fachkräftemangel – Timo Eck überzeugt mit innovativer Lösung

Bild: Westend61 via Getty Images

Ein guter Onboarding-Prozess ist für Unternehmen entscheidend, um Zeit und Kosten zu sparen – besonders in der Produktion, wo komplexe Abläufe auf neue Mitarbeitende treffen. Doch wie lässt sich die Einarbeitung effizient und fehlerfrei gestalten? Genau dieser Frage widmete sich Timo Eck in seiner Abschlussarbeit zum Wirtschaftsingenieurwesen an der Jade Hochschule Wilhelmshaven. Eck erarbeitete eine innovative Lösung: Augmented Reality (AR) als digitales Trainingstool in der Mitarbeiterausbildung. Für seine herausragenden Ergebnisse wurde er mit dem Bremer Ingenieurpreis 2024 ausgezeichnet.

Seine Arbeit zeigt, wie AR-Technologie eingesetzt werden kann, um unerfahrene Mitarbeitende innerhalb kürzester Zeit auf das Qualifikationsniveau erfahrener Fachkräfte zu bringen. Dabei wird der Mitarbeitende durch eine AR-Brille angeleitet. Die Brille projiziert die Arbeitsanweisungen durch eine interaktive Darstellung in Form von Videos und Hologrammen direkt ins Sichtfeld. So kann der Montageprozess Schritt für Schritt erlernt werden, ganz ohne die unmittelbare Anwesenheit eines Ausbilders. „Mein Ziel war es, praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die Arbeitsprozesse erleichtern und gleichzeitig die Menschen in ihrer Tätigkeit bestmöglich zu unterstützen“, so Eck.

Am Beispiel eines Getriebemontageprozesses zeigte sich, dass bereits nach der ersten Anwendung der AR-gestützten Anleitung ein einwandfreies Produkt entstand. Der Montageprozess konnte ohne qualitative Mängel fehlerfrei durchgeführt werden. Bereits nach drei Durchläufen erreichten die Testpersonen nahezu die gleiche Arbeitsgeschwindigkeit wie erfahrene Monteure. Im Vergleich zum herkömmlichen Anlernprozess, der meist zehn bis 15 Versuche und kontinuierliche Anleitung erfordert, zeigt sich hier eine deutliche Optimierung.

Diese Erkenntnisse sind von großer praktischer Relevanz: Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels bietet der Einsatz von Augmented Reality eine vielversprechende Möglichkeit, Mitarbeitende gezielt zu schulen und Einarbeitungszeiten deutlich zu verkürzen. Unternehmen profitieren dabei nicht nur von einer schnelleren Qualifizierung neuer Mitarbeitender, sondern auch von reduzierten Schulungskosten und einer gesteigerten Effizienz in der Produktion. Dies stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar, insbesondere in Zeiten des wachsenden Fachkräftebedarfs.

Eck erklärt: „Der Fachkräftemangel, verstärkt durch den demografischen Wandel und das damit verbundene Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge, führt dazu, dass wertvolles Wissen verloren geht. Mit innovativen technologischen Lösungen wie dem Einsatz von Augmented Reality können wir dieses Wissen erhalten und effizient an neue Generationen weitergeben!“

Mit dem Bremer Ingenieurpreis 2024 wurde seine innovative Lösung ausgezeichnet. Der mit 1.000 Euro dotierte Bremer Ingenieurpreis wird seit 1987 jährlich vom Kuratorium des Bremer Bezirksvereins vergeben und würdigt herausragende Leistungen im Bereich ingenieurwissenschaftlicher Abschlussarbeiten. Vorgeschlagen wurde Eck von seinem Professor Dr. Lutz Engel der Jade Hochschule, der von neuen Maßstäben in der digitalen Mitarbeiterschulung sprach.

Eck bleibt seiner Leidenschaft für innovative Technologien treu: Nach seinem Abschluss im Wirtschaftsingenieurwesen ist er heute als Projektmanager im Oldenburger Zahnradwerk Rust in Wilhelmshaven tätig, wo er weiterhin an AR-gestützten Optimierungsprozessen arbeitet.

Autorin: Christina Matzen

Zur Person Timo Eck:

Nach Abschluss meines Bachelor-Studiums an der Jade Hochschule Wilhelmshaven habe ich mein Master-Studium im Wirtschaftsingenieurwesen aufgenommen und mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. In meiner Masterarbeit habe ich mich intensiv mit der Anwendung von Augmented Reality beschäftigt.

Ziel der Arbeit war es, Rüstprozesse an CNC-Maschinen durch die Reduktion von Fehlern und die Minimierung von Rüstzeiten zu optimieren – ein Ansatz, der vielversprechende und praxisnahe Ergebnisse lieferte. Heute bin ich als Projektmanager im Oldenburger Zahnradwerk Rust in Wilhelmshaven tätig, wo ich weiterhin an innovativen AR-Projekten arbeite. In meiner Freizeit genieße ich lange Spaziergänge mit meinem Hund und halte mich durch sportliche Aktivitäten fit.

Artikel teilen