Direkt zum Inhalt

„Mein ganzes Berufsleben war eine positive Herausforderung“

Dipl.-Ing. Hermann-Georg Opalka (2.v.r.) wurde am 22. Juni 2024 für 60 Jahre Mitgliedscahft im VDI geehrt. Mit im Bild (v.l.): Dr.-Ing. Ulrich von der Crone, Dr.-Ing. Martin Kleimaier und Dipl.-Ing. Hans-Werner Scheib sowie die VDI-RBV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Katja A. Rösler

Im Interview: Der Diplom-Ingenieur Hermann-Georg Opalka feierte 2023 sein 60-jähriges VDI-Jubiläum.

1938 wurde der Jubilar in Bochum geboren und wuchs in Essen auf. Hier studierte er von 1960 bis 1963 an der damaligen Staatlichen Ingenieursschule für Maschinenwesen, die später in die Universität Essen integriert wurde. Seinen Ingenieursabschluss machte Opalka in der Fachrichtung Energietechnik und begann seine berufliche Laufbahn bei Brown, Boveri & Cie. (BBC), ein Schweizer Elektrotechnikkonzern mit Sitz in Baden. 1988 legte BBC das Geschäft mit der schwedischen ASEA zur ABB Ltd. (die Abkürzung für Asea Brown Boveri) zusammen. Der passionierte Hochseesegler, Amateurfunker und Skiläufer ging 1999 in den Ruhestand, engagierte sich aber weiter in und für den VDI Ruhrbezirksverein (VDI RBV). Aus Anlass seines VDI-Jubiläums sprachen wir mit Hermann-Georg Opalka über seinen Werdegang und seine Verbindung zum VDI RBV.

Herr Opalka, Sie blicken auf eine lange und erfolgreiche Laufbahn im Ingenieurwesen zurück. Wann war Ihnen klar, dass Sie diesen Beruf ergreifen würden?

Das war schon recht frühzeitig. Bereits als „Teenie“ (lacht) im Alter von 16 Jahren stand für mich fest, dass ich Ingenieur werde.

Wie hat Sie Ihr Weg zum VDI geführt?

Den ersten Impuls gab mir ein „alter Herr“ in meiner studentischen Verbindung. Er hat mir empfohlen, in einen technischen Fachverband einzutreten. 1962 habe ich mich dann spontan für den VDI entschieden. Weitere zehn Jahre später bin ich auch noch Mitglied im VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik geworden.

Was war in Ihrer persönlichen Rückschau das ungewöhnlichste Projekt, an dem Sie in Ihrer Karriere gearbeitet haben? Und mit welchen unerwarteten Herausforderungen wurden Sie dabei konfrontiert?

Um ehrlich zu sein: Mein gesamtes Berufsleben war eine ständige Herausforderung. Ich meine das im positiven Sinne, denn das machte für mich immer den Reiz an meiner Arbeit aus.

Wie verlief Ihre berufliche Entwicklung?

Die ersten zehn Jahre meiner Laufbahn war ich Projekt-Ingenieur bei BBC. Dann übernahm ich dort eine leitende Position und wurde ich schließlich Direktor und Leiter der Essener Niederlassung bei der heutigen Asea Brown Boveri (ABB), einem großen Unternehmen der Elektroindustrie.

Gibt es ein technisches Gerät oder eine Erfindung, die Sie besonders fasziniert hat? Und wenn ja, was begeistert Sie speziell daran?

Ganz eindeutig die Entwicklungen der Personal Computer und der Smartphones. Als aktiver Funkamateur habe ich mich bereits sehr früh mit dem technischen Gebiet der Datenübertragung beschäftigt. Mein UKW-Funkgerät im Auto diente schon vor etwa 50 Jahren als „Autotelefon“. Damals dachte noch niemand an Mobilfunk mit dem kleinen, handlichen Smartphone. Allmählich zogen Kommunikationstechnologien in den normalen Alltag ein und sind heute gar nicht mehr wegzudenken. Dieser Fortschritt hat mich immer wieder begeistert.

Gibt es eine historische Persönlichkeit aus der Ingenieurwelt, die Sie besonders inspiriert hat, und warum?

Da fällt mir als erstes Leonardo da Vinci ein, der als Künstler und Erfinder so viele visionäre Werke geschaffen hat.

Welche technologischen Entwicklungen oder Veränderungen hätten Sie sich zu Beginn Ihrer Karriere niemals vorstellen können?

Ganz sicher diese enorme Dynamik der Digitalisierung. Besonders erstaunen mich die Möglichkeiten, die sich durch Künstliche Intelligenz bieten, mit der wir noch am Anfang stehen.

Kommen wir nun zu Ihrer ehrenamtlichen Arbeit beim VDI. Was hat Ihnen dabei am meisten Freude bereitet?

Besonders geschätzt habe ich immer den Austausch und die intensive Kommunikation mit ganz, ganz vielen Fachkollegen.

Sie sind jetzt mehr als 60 Jahre im Verein aktiv. Welche Funktionen haben Sie beim VDI wahrgenommen?

Ich habe mich 25 Jahre lang beim VDI Ruhrbezirksverein in mehreren Ehrenämtern engagiert. Dort war ich Schriftführer im Vorstand. Einige Jahre habe ich die Geschäftsstelle geleitet. Heute leite ich noch den Arbeitskreis Technikgeschichte.

Was reizt Sie besonders an der Technikgeschichte?

Es ist faszinierend, mich gemeinsam mit anderen VDI-Mitgliedern auf die Spuren von Persönlichkeiten der industriellen Gründerzeit des Ruhrgebiets zu begeben. Dies machen wir unter anderem mit Besichtigungen und Vorträgen bei Unternehmen wie Thyssenkrupp, Haniel, Grillo, MAN-GHH, Zeche Zollverein und vielen anderen. Möglichkeiten dafür gibt es in unserer Region ja zuhauf.

Mit Ihrer Erfahrung: Welchen Rat geben Sie jungen Ingenieur*innen, die gerade ihre Karriere beginnen?

Ich finde es sehr wertvoll, sich in einem technischen Verband wie dem VDI zu engagieren. Hier bieten sich viele Chancen für die individuelle und fachliche Weiterbildung. Und genauso wichtig ist der Aufbau und die Pflege eines persönlichen Netzwerks. Heutzutage ist das für eine Karriere unerlässlich.

Und neben permanenter Weiterbildung sollten die jungen Menschen ein Augenmerk auf die vielfältigen Aspekte der Digitalisierung richten. Ich bin aber überzeugt, dass die Nachwuchskräfte das auch ohne meinen Rat wissen (Anm.: … sagt Hermann-Georg Opalka mit einem Augenzwinkern).

Das Interview führte Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Katja A. Rösler, Vorstandsvorsitzende des VDI Ruhrbezirksvereins

Artikel teilen