Gamification: Wissen spielerisch aneignen
Gamification, Serious Business Games, game-basiertes Training – Buzzwords, die im Weiterbildungsbereich seit geraumer Zeit Wellen schlagen. Was genau verbirgt sich hinter dem Konzept des spielerischen Lernens? Und ist es nur etwas für die „Pro-Gamer“ unter uns?
Dass der Trend „Serious Business Games“ insbesondere in der Ingenieurswelt noch nicht vollständig Fuß gefasst hat, sieht man anhand einer Umfrage des VDI Wissensforums („Corona und die Ingenieursbranche 2021“): Nur 12 Prozent der Befragten können etwas mit dem Begriff anfangen, marginale zwei Prozent haben bereits an einer Weiterbildung mit diesem Ansatz teilgenommen. Zeit, dem Thema auf den Grund zu gehen und mit Bedenken aufzuräumen.
Spielen um zu Lernen
Serious Business Games sind Spiele, die nicht ausschließlich zum puren Vergnügen erschaffen wurden. Im Weiterbildungsbereich ist ihr Ziel vor allem die Vermittlung von Wissen. Dazu nutzen sie Mechaniken aus Spielen, beispielsweise Bestenlisten, Belohnungssysteme und Simulationen von verschiedenen Szenarien. Anders ausgedrückt: Sie sind Spiele, die spielerisch und vereinfacht auch komplexes Wissen vermitteln. So soll der Lernspaß erhöht und die Motivation gesteigert werden.
Solche Spielmechaniken in einem Spiele-untypischen Kontext wie der Weiterbildung einzusetzen, wird als Gamification bezeichnet. Insbesondere beim digitalen Lernen bietet sich dieser didaktische Ansatz bei gewissen Themengebieten an, denn Nutzern kann so abwechslungsreicher und attraktiver Inhalt geboten werden. Durch die Verknüpfung von theoretischem Wissen mit direktem Praxisauftrag kann das Gelernte besser verankert werden. Das Überwinden von Herausforderungen fördert die Kreativität und den Fachverstand der Nutzer.
Online-Welten, Simulationen und neue Rollen
Dabei können die Spiele verschiedene Formen annehmen: von großen Online-Welten, die neben Aufgaben ebenso zur internen Kommunikation von standortübergreifenden Teams genutzt werden können, über simple Apps zur Wissensabfrage mit Belohnungssystem bis hin zu Simulationen von verschiedenen Szenarien und dem Schlüpfen in neue Rollen. Das VDI Wissensforum beispielsweise nutzt spielerische Möglichkeiten bereits für den sogenannten „Technical Online Course“ - ein interaktives story-basiertes Lernkonzept. Der Nutzer schlüpft in eine neue Berufsrolle, folgt einer Handlung mit verschiedenen Aufgaben und kann so echte Erfahrungen sammeln, ohne dabei echten Konsequenzen gegenüber zu stehen.
Zielgruppe: Pro-Gamer?
Ist das Konzept also nur etwas für die Generation Gaming? Definitiv nein. Schließlich hat doch jeder von uns bereits Erfahrungen mit Lernerfolgen aus Spielen gemacht – sei es beim Bauklötze stapeln oder beim Super Mario zocken.
Durch Spiele lernen wir, entwickeln uns weiter, schärfen unsere motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Das endet nicht im Kindesalter. So steigt auch das Durchschnittsalter von deutschen Gamern und Gaming ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen: Fast jeder Zweite zockt gelegentlich . Menschen spielen ihr Leben lang. Spiele begleiten uns auf jedem Schritt unseres Lebens – warum also nicht auch im Beruf?
Autorin: Natalie Kujat