Durch einfachere Genehmigungsverfahren den Wasserstoffhochlauf beschleunigen
„Das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz ist ein wichtiger Schritt für den Wasserstoff-Hochlauf in Deutschland. Dieses Gesetz kann einen signifikanten Beitrag dazu leisten, die Ziele der nationalen Wasserstoffstrategie zu erreichen. Durch Digitalisierung und Verschlankung der Prozesse können Genehmigungs- und Planungsverfahren erheblich beschleunigt werden. Gleichzeitig bestehen noch weiterhin Hürden bei Genehmigungsverfahren für Power-to-X-Anlagen und ein fehlender Standard für Elektrolyseure, an denen dringend gearbeitet werden muss“, so VDI-Experte Kevin Hares von der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt.
Beide Aspekte greift der VDI auf und arbeitet aktuell an Lösungen.
Die Einführung von Höchstfristen für wasserrechtliche Zulassungen, die Erleichterung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns, die Verkürzung der Instanzenwege und die schnellere Umsetzung von Eilverfahren könnten aus Sicht des VDI zu einer Beschleunigung beitragen. Von dem Gesetz betroffen sind Anlagen für die Erzeugung, Speicherung und den Import von Wasserstoff, die den Kern der Wasserstoffwirtschaft ausmachen. Durch die großflächige Verfügbarkeit von Wasserstoff kann der Hochlauf Fahrt aufnehmen.
Knackpunkt bleibt jedoch das Genehmigungsverfahren für Power-to-X-Anlagen. Das Verfahren ist aufwändig und beinhaltet verschieden Prozesse, die in Kontakt mit unterschiedlichen Stellen bei den zuständigen Behörden durchgeführt werden müssen. Besonders für Start-Ups und junge Unternehmen ohne eigene Abteilungen für Genehmigungen führen diese zu großen Hürden.
Um diesen Prozess zu verbessern, hat der VDI die Expertenempfehlung VDI-EE 4635 Blatt 4.1 'Genehmigungsverfahren für Power-to-X-Anlagen' erarbeitet. Die Expertenempfehlung bietet eine Zusammenfassung der notwendigen Verfahren sowie der relevanten Gesetze und Verordnungen, wobei auch Elektrolyseanlagen als Power-to-Gas-Prozess berücksichtigt werden. Der VDI befürwortet, dass durch das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz bereits auf der regulativen Ebene einfachere Verfahren angestrebt werden und so Kosten und Zeit gespart werden können.
Im Rahmen der VDI-Initiative Zukunft Deutschland 2050 hat der VDI im Juni den VDI-Zukunftsdialog Wasserstoff gestartet. Am Zukunftsdialog nehmen namhafte Expertinnen und Experten aus Forschung, Industrie, Politik und Gesellschaft aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette teil und arbeiten gemeinsam an Lösungen, wie der Wasserstoffhochlauf in Deutschland gelingen kann.
Die Notwendigkeit zur Beschleunigung der Planung von Elektrolyseuren wurde auch von dem Verbundprojekt „Normungsroadmap Wasserstofftechnologien“ aufgegriffen. Ein wichtiges Instrument ist hier die Entwicklung eines entsprechenden Standards. Dadurch kann die Planung von Elektrolyseuren effizienter gestaltet werden. Die normative Grundlage dafür wird aktuell als VDI-Richtlinie „Grundsätzen zur Planung, Auslegung und Betrieb von Elektrolyseuren" erarbeitet. Die Richtlinie zielt darauf ab, die Planung und Auslegung von Elektrolyse-Projekten zu vereinfachen, indem das bisher erlangte Wissen aus der Praxis zusammengeführt und als Stand der Technik festgehalten wird.
Fachlicher Ansprechpartner:
Kevin Hares, M.Sc.
VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt
Telefon: 0211 6214-644
E-Mail-Adresse: kevin.hares@vdi.de