Digitale Zwillinge unterstützen Planung und Inbetriebnahme logistischer Anlagen
Die Automatisierung in der Intralogistik nimmt beständig zu, aber vielen Unternehmen fehlt häufig die notwendige Erfahrung für die Konzeption, Planung, Errichtung und Inbetriebnahme dieser Anlagen. Jede Planung und Inbetriebnahme von neu installierten Systemen wird so zu einer Herausforderung.
Die Betreiber müssen sich bei der Vorbereitung und Durchführung einer Inbetriebnahme oft auf die Kompetenz der Anlagenhersteller verlassen und davon ausgehen, dass diese in ihrem Sinne handeln. Die Folge können Inbetriebnahmen sein, die zu Kontroversen zwischen Betreiber und Anlagenlieferant führen, bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen.
Das muss jedoch nicht so sein. Wer sich frühzeitig mit dem Vorgehen und geeigneten Methoden zur Planung und Inbetriebnahme intralogistischer Anlagen befasst, kann diesen Problemen aus dem Weg gehen. Ein Baustein ist die zeitgerechte Festlegung des Vorgehens und Umfangs durchzuführender Simulationen und Tests. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei die Definition von Testszenarien, idealerweise bei Vertragsabschluss, spätestens zu Beginn der Planung und Realisierung. Es muss vereinbart werden, welche Betriebssituationen im Rahmen der Inbetriebnahme simuliert und getestet werden sollen, aber auch, welche seltenen Ereignisse (z.B. Tage mit Spitzenlast oder auch Teillastbetrieb) die Anlage zu bewältigen hat. Zu klären ist ebenso, welche Vorarbeiten dazu erforderlich sind. Da die Planung und Inbetriebnahme immer Gemeinschaftsaufgabe aller Beteiligten sind, erfordern sie neben einer konstruktiven Zusammenarbeit das Verständnis für einzelne Abläufe, was durch den Einsatz geeigneter Systeme unterstützt werden kann.
Aus diesem Grund werden heutzutage erfolgreich spezifische Digitale Zwillinge zur Absicherung der Entwicklung von intralogistischen Systemen genutzt, um Planung und Inbetriebnahme effizient, konfliktfrei und in kurzer Zeit durchzuführen und Verzögerungen im Projektablauf zu vermeiden
Hierbei handelt es sich um virtuelle Testumgebungen in verschiedenen Abstufungen, die schon während der Realisierung Tests der Steuerungssoftware ermöglichen. Diese auch als Emulation bezeichnete Methode bietet viele Vorteile. Die Emulation hilft Betreibern wie Lieferanten die Realisierung von Vorhaben, selbst unter hohem Zeit- und Kostendruck, erfolgreich durchzuführen. Der Einsatz empfiehlt sich insbesondere dann, wenn es sich um Logistiksysteme mit hoher Komplexität handelt. Die Richtlinie VDI 4497 bietet Lieferanten, Entwicklern und Betreibern eine Unterstützung bei dem Einsatz von Emulation bei automatischer Lager- und Fördertechnik.
Die Richtlinie VDI 4497„Einsatz der Emulation bei der Realisierung automatisierter Logistiksysteme“ ist im November 2022 erschienen. Sie kann für 119,90 EUR beim Beuth Verlag (Tel.: +49 30 2601-2260) bestellt werden
VDI-Mitglieder erhalten 10 Prozent Preisvorteil auf alle VDI-Richtlinien.
Fachlicher Ansprechpartner im VDI:
Dipl.-Ing. Jean Haeffs
VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik
E-Mail: haeffs@vdi.de