Die Vollversammlung 2024 stand im Zeichen der VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“
Wie in jedem Jahr standen Themen wie der Jahresabschluss, der Bericht zur wirtschaftlichen Entwicklung des VDI, Informationen zu geplanten Projekten und die Beschlussfassung des Haushaltsplans auf der Agenda. Eine sehr zentrale Rolle spielte allerdings die VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“.
Alle Teilnehmenden, die zur Sprache kamen, zeigten sich überaus zufrieden mit der Initiative Zukunft Deutschland 2050. Zum einen diene sie als Dach, unter dem sich nicht nur Themen vereinen, sondern das vor allem dazu geeignet sei, konkreter auf andere Player zuzugehen. So sagte etwa Dr. Wolfgang Zientz, Vorsitzender des Landesverbands Hessen, dass es inzwischen leichter sei, mit potenziellen Mitstreitern ins Gespräch zu kommen: „Es ist ein ausgezeichnetes Vehikel, um auf die regionalen Politiker zuzugehen, und auch für das Gespräch mit der IHK“.
Klaus Meyer vom Bezirksverein Ostwestfalen-Lippe bemerkte, dass „etwas erst in Schwingung kommen“ müsse, um auf Resonanz zu stoßen: „Man muss sich schon anstrengen und muss die Metastudie übersetzen. Es gibt uns aber auch Rückenwind, zeigt, dass wir die richtige Mission verfolgen“, so der Vorsitzende. Ganz wichtig sei bei dem Ganzen, Zuversicht zu verbreiten – nur so ließe sich etwas erreichen.
Um weitere Schritte in diese Richtung zu gehen, um auf gesellschaftlicher Ebene und in der Medienlandschaft besser sichtbar zu sein, braucht auch die Initiative selbst mehr Rückenwind. Projektleiterin Dr. Bita Fesidis und Analyst Dr. Jan Bavendiek wollen dazu mit ihren Teams noch weitere Inhalte erarbeiten. VDI-Direktor Adrian Willig will hierzu auch noch weitere Fachkolleginnen und Fachkollegen an Bord holen. „Wir müssen schneller sprechfähig werden, und es müssen noch mehr Menschen mitmachen“, so seine Worte.
2025 will das Team weitere Kooperationspartner finden und Zukunftsdialoge in Berlin durchführen. Darüber hinaus sind Initiativen mit Firmen angedacht, um den Nachwuchs anzusprechen. VDI-Präsident Prof. Lutz Eckstein bemerkte, dass in jüngster Zeit in Deutschland und Europa noch weitere Herausforderungen hinzugekommen seien, so dass es also völlig legitim sei, zu sagen, dass der VDI ein dickes Brett zu bohren habe. Insofern sei von allen Beteiligten Ausdauer und Geduld gefragt.
Initiative Zukunft Deutschland 2050
Dass sich Beharrlichkeit auszahlt, sagt auch Prof. Antonia Kesel, die als Bionik-Professorin an der Hochschule Bremen und als Vorsitzende des Berufspolitischen Beirates des VDI tätig ist: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir mit den Kultus- und Kulturministern der Länder ins Gespräch kommen“, insofern habe die VDI-Initiative zu einem großen Erfolg geführt. Jedoch sieht Kesel, dass der Kontakt mit den zukünftigen Mitgliedern viel früher stattfinden müsse. Zudem sei Bildung noch nicht ausreichend zukunftsorientiert gedacht.
Bei all den geplanten Aktivitäten stellte sich im Saal aber auch die Frage, ob „Zukunft Deutschland 2050“ alle Sichtweisen ausreichend reflektiere, vor allem mit Blick auf internationale Entwicklungen. Prof. Mirko Peglow, Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des Regionalbeirats, erzählte diesbezüglich von seiner China-Reise im November. Hier sei ihm klar geworden, dass auch den Chinesen viel daran läge, klimaneutral zu werden.
Mit der VDI-Initiative sei der Freundeskreis in China auf großes Interesse gestoßen. Insofern wäre es durchaus wichtig, die eigenen Aktivitäten ausreichend zu spiegeln und zu reflektieren. Für eine internationale Einordnung plädiert auch Eckstein. Man müsse immer in der Lage sein, verschiedene Seiten zu kennen und zu prüfen. So helfe zum Beispiel bei der Betrachtung der Mobilität der Zukunft und des damit verbundenen Transports von Gütern nur ein systemischer Ansatz.
Gemeinsame Sichtweisen zu entwickeln, das ist laut Präsidiumsmitglied und Vorsitzendem des Finanzbeirats Christoph Huß unabdingbar. Von Bedeutung sei in diesem Kontext auch die Fragestellung, wie die Zusammenarbeit der einzelnen VDI-Gliederungen künftig aussehen kann. Darüber herrsche auch im Präsidium Einigkeit.
Daneben stehen für 2025 noch andere Entwicklungen an: Zum einen soll das Regelwerk in puncto Klimaanpassung geprüft und gegebenenfalls erweitert werden, zum anderen wollen die Young Engineers ein Coaching für Young Professionals anbieten. Des Weiteren wird in das Thema Mitgliederreise investiert, und es soll auch eine Aufarbeitung der NS-Zeit in Angriff genommen werden.
Autor: Frank Magdans