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Projekte aus den Regionen

Das VDI TecMobil will den Forschergeist wecken

Bild: VDI Südwest

Ein zweites Leben für einen alten Omnibus: Das VDI TecMobil will Kinder und Jugendliche auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten und dort abholen, wo sie sich gerade aufhalten. Ein Bericht über die Hintergründe des Projekts aus Baden-Württemberg.

Beim VDI TecMobil handelt es sich um einen ausrangierten Doppeldeckeromnibus (Baujahr 2010), der zu einem modernen, mobilen Makerspace umgebaut wurde. Die Ausstattung verfügt über Werkstattstationen und digitale Fertigungsverfahren. So soll es Kindern und Jugendlichen möglich sein, kreativ zu werden. Hierfür gibt es 14 erprobte Workshop-Formate. Vorgaben wie „Print your Shirt“ oder „Kunst im Quadrat“ sollen Berührungsängste zu Technik- und MINT-Themen abbauen und den Forschergeist wecken.

Das Angebot auf zwei Ebenen motiviert Heranwachsende durch Kompetenzerleben, soziale Eingebundenheit und Selbstbestimmtheit. Zur weiteren Zielsetzung wollen die Macher das Interesse an späteren berufsspezifischen Orientierungsangeboten steigern. Somit soll es auch zu einer rechtzeitigen Interessensbildung kommen, die später ihren Niederschlag in gut überlegten Berufs- und Studienentscheidungen findet.

Technische Bildung überall zugänglich machen

Wie kam es überhaupt zu dieser Idee? „Sie entstand aus der Erkenntnis, dass viele Schulen nicht über die nötigen Möglichkeiten für moderne MINT-Angebote verfügen. Ortsfeste Makerspaces haben einen regional stark begrenzten Wirkungsradius. Wir wollten dagegen eine mobile und flexible Lösung schaffen, um diese Lücke zu schließen und technische Bildung überall zugänglich zu machen“, sagt Raphael Somogyi, Teamleiter des Referats „Jugend und Technik“ beim Württembergischen Ingenieurverein in Stuttgart.

Das Team steht im ständigen Austausch mit Schulen. Die Angebote passen die Macher sowohl an deren Bedürfnisse als auch den Bildungsplan an. „Über unser weitreichendes Netzwerk, das unter anderem engagierte ehrenamtliche Mitglieder umfasst, erfahren die Schulen von unseren Angeboten“ so Somogyi. Nachdem Lehrkräfte und Schulleitungen über eine spezielle Buchungsseite ​​​​​​​Kontakt zum Team „Jugend und Technik“ des VDI aufgenommen haben, folgt die detaillierte Planung. Die Einsätze werden dann gemeinsam umgesetzt. Ein engagiertes Team, bestehend aus mehreren Studenten und ehrenamtlichen VDI-Mitgliedern, führt sie durch. Je Workshop sind mindestens zwei von ihnen als Betreuende vor Ort aktiv.

Das Basisfahrzeug für das VDI TecMobil auszusuchen, war gar nicht so einfach

Bleibt noch die Frage offen, wie das Projekt bislang gelaufen ist. Das Basisfahrzeug auszusuchen, war gar nicht so einfach, hört man vonseiten der Projektleitung. Denn das Gefährt muss natürlich gewisse Bedingungen erfüllen. Tatsächlich habe man sich bei der Fahrzeugauswahl für „ein neueres und vom Zustand her deutlich besseres, aber auch teureres Fahrzeug“ entschieden als ursprünglich vorgesehen. „Das hat uns dann tatsächlich viel Zeit und Geld im Projekt bei der Fahrzeugaufarbeitung gespart“, erzählt Somogyi. Damit ließ sich der ursprüngliche Projektplan über ein engmaschiges Controlling zeitlich und finanziell gut einhalten.

Letztlich ließ sich auch nur durch kleinteilige persönliche Überwachung der Arbeitsfortschritte vor Ort die termingerechte Fertigstellung umsetzen. Darüber hinaus half die Expertise von Partnern. So unterstützten zum Beispiel die Erfahrungen aus dem Projekt FabMobil. Dies ist seit Jahren regelmäßig in Ostsachsen unterwegs und steuert dort auch Schulen, Jugendzentren und andere Begegnungsorte an. Die Idee für derartige Fabrikationslabore geht übrigens auf Neil Gershenfield zurück. Er ist Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Autor: Frank Magdans

Ansprechpartner im VDI:
Stefan Gelb
gelb@vdi.de

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