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Besichtigung des Airbus Werkes in Finkenwerder durch den VDI Arbeitskreis Umweltschutztechnik

Bild: © Ingrid Rudolph, Buchholz i.d.N.

Der VDI Arbeitskreis Umweltschutztechnik war mit 31 Teilnehmern am 26.09.2019 zu einer Werksbesichtigung bei Airbus Operations GmbH in Hamburg-Finkenwerder. Mit einem Shuttle-Bus wurden die VDI-Besucher zum Besucherpavillon gefahren. Dort erfolgten zwei interessante Vorträge zum Thema „Umweltschutz in der Luftfahrt am Beispiel Airbus“. Referenten waren Dipl.-Ing. Fabian von Gleich, Head of Strategy Development, und Dipl.-Ing. Bastian Schmitz, Environmental Manager.

Nach den Vorträgen und einer Diskussion erfolgte der Werksrundgang mit zwei Werksführern in zwei Gruppen zum Heizkraftwerk. Mit Headsets ging es durch die Hallen und auf die Aussichtsplattformen der Struktur- und Endmontage, wo spezifische technische Details erklärt wurden. Zum Abschluss brachte uns der Bus-Shuttle auf dem Freigelände zu älteren ausgestellten Airbus-Flugzeugen und deren Vorgänger-Modellen.

Airbus ist mit ca. 80 000 Mitarbeitern der größte europäische Flugzeughersteller mit Montagewerken in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien, China und den U.S.A. und feierte 2019 seinen 50.Geburtstag.
Hamburg mit einem eigenen Werksflughafen ist nach Toulouse der zweitgrößte Standort mit ca. 14.000 Mitarbeitern und zugleich das wichtigste Werk für die Produktion der Schmalrumpfflugzeuge der A320-Familie. In Hamburg finden in vier Fertigungsendlinien die Endmontage für die Airbus-Flugzeuge A318, A319, A320 und A321 statt. Beim A380 wird die Produktion 2021 eingestellt.

In Hamburg werden die Sektionsmontage mehrerer Rumpfsektionen sowie die Kabinenausstattung und die Lackierung durchgeführt. Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung von Airbus Hamburg liegen u.a. im Bereich Kabine und Kabinensysteme, Klimasysteme, Rumpfstruktur und Fertigungstechnik sowie Trainingseinrichtungen für die Flugzeugwartung, in dem jedes Jahr Hunderte von Airbus-Mitarbeitern geschult werden.
5 Airbus Beluga-Großraumtransportflugzeuge transportieren die vormontierten Bauteile wie Rumpfsektionen und Tragflächen zwischen den Produktionsstandorten.

Der Flugplatz in Finkenwerder verfügt über eine 3183 m lange Start- und Landebahn, auf der im Rahmen von Test- und Auslieferungsflügen sowie Materialtransporten und Werksflugverkehr werktäglich bis zu 15 Flugzeuge pro Tag starten und landen.
Im Oktober 2016 wurde das 10.000ste Flugzeug ausgeliefert. Im letzten Jahr wurden 800 Airbus-Flugzeuge an Kunden ausgeliefert.
Die Flugzeuge sind heute 75% leiser als in den 1960er Jahren. Alle Airbus-Flugzeuge liegen deutlich unter den aktuellen Grenzwerten.

Bei der Verbrennung von Kerosin entsteht nicht nur das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und Wasserdampf. Auch Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Rußpartikel gehören zu den Verbrennungsprodukten, die das Klima beeinflussen. Der Anteil der CO2Emissionen der Luftfahrt am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt derzeit 2,83%. Ab 2020 soll der Luftverkehr CO2-neutral wachsen, d.h. das Luftverkehrswachstum darf nicht mehr zu einem Mehr an CO2-Emission führen. Um das zu erreichen, müssen die Fluggesellschaften für das zusätzliche CO2-Zertifikate kaufen, und vom Erlös werden zertifizierte Klimaschutzprojekte finanziert, die die entsprechende CO2-Menge an anderer Stelle einsparen. Das wäre ein wirkungsvoller Schritt, da der Luftverkehr jedes Jahr um etwa 5 Prozent zunimmt.
Bis zum Jahr 2050 sollen gegenüber dem Jahr 2005 die Netto-CO2-Emissionen der Luftfahrt um 50% sinken. Stickoxide wirken in den hohen Flughöhen zum Beispiel als Katalysatoren. Sie fördern einerseits die Bildung des Treibhausgases Ozon, bauen aber zugleich das andere Treibhausgas Methan ab.
Die Kondensstreifen der Flugzeuge verhindern das Abstrahlen von Licht und Wärme von der Erde ins Weltall. Sie halten die Wärme wie eine Glocke in der Atmosphäre und verstärken somit die Klimawirkung des Luftverkehrs. Pro verbrauchter Tonne Kerosin werden 3,15 Tonnen CO2 ausgestoßen. Man arbeitet intensiv an der Entwicklung sparsamer und emissionsarmer Flugkraftstoffe. Alternative Kraftstoffe aus Wasser, Biomasse und Abfall, z.B. pflanzliche Öle und Fette sowie Energiepflanzen wie Algenarten sind derzeit zwei- bis dreimal so teuer wie herkömmliches Kerosin und damit noch nicht wettbewerbsfähig. Die Zukunft wären Flugzeuge mit Hybridantrieb und mit Brennstoffzellen aus erneuerbaren Energien.

Verfasser: Dipl.- Ing. Andreas Kirchner, VDI Arbeitskreisleiter Umweltschutztechnik Hamburg

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