Architektur: Warum wir so dringend die Städtische Nachverdichtung brauchen
Städte wachsen, Wohnraum wird dennoch knapp und vielerorts kaum noch bezahlbar. Zudem sollen genügend Grün- und Versickerungsflächen geschaffen werden. Die Architektur befindet sich in einem enormen Wandel. Städtische Nachverdichtung kann ein Teil der Lösung sein.
Im Podcast „Technik aufs Ohr“ sprechen Sarah Janczura und Marco Dadomo mit Bernd Dahlgrün von der HafenCity Universität Hamburg (HCU). Der Professor und Ingenieur lehrt im Bereich Baukonstruktion an der HCU.
Was ist Städtische Nachverdichtung?
Städtische Nachverdichtung nutzt freie Flächen im Bereich bereits bestehender Bebauung. Dächer werden ausgebaut oder leerstehende Gewerbehallen umgebaut. Bernd Dahlgrün von der HafenCity Universität Hamburg spricht sich im Podcast klar für die städtische Nachverdichtung aus. „Wir wissen, dass die Städte wachsen werden. Das ist ein globales Phänomen. Damit die Städte lebenswert bleiben, müssen wir die Grünflächen in der Stadt erhalten und neue schaffen. Das wird im Städtebau bereits berücksichtigt.“
Mehr Bäume in Städten
Aber auch die Stadtklimatisierung ist enorm wichtig. Grünflächen müssen als Versickerungsflächen erhalten bleiben. „Viel mit Grün zubauen, wird die Stadt von morgen ausmachen“, so Dahlgrün. Das können auch Begrünungen der Fassaden sein. Ganz wesentlich sind aber mehr Bäume in Städten.
Die Herausforderung städtischer Nachverdichtung
Sei es die Dachaufstockung oder ein Gewerbe im Hinterhof, das mäßig genutzt wird: Wohnraum kann in vielerlei Hinsicht aufgestockt werden. „Die Aufgabe der Architektinnen und Architekten ist es, Formen des Lebensraums ohne zusätzlichen Baulandverbrauch zu kreieren“, sagt der Professor. Doch nicht überall darf in die Höhe gebaut werden, zum Beispiel in Köln. Hier gibt es eine Auflage, dass Neubauten in der linksrheinischen Innenstadt nicht höher als 22,5 Meter sein dürfen.Dahlgrün berichtet, dass es oftmals gar nicht die Kirche sei, die die Höhe eines Baus bestimmt, sondern die Feuerwehrleiter.
Feuerwehr verhindert hohe Gebäude
Im Podcast berichtet unser Gast von konkreten Szenarien in Hamburg. „In Hamburg habe ich die Feuerwehr damit konfrontiert und sie wollten mich erstmal eine “kleine” Leiter hochjagen. Es ist einfach sehr anstrengend dort in voller Montur hochzukommen. Fakt ist aber auch, dass Bäume oftmals eine Aufstockung des Gebäudes verhindern. Die gewachsenen Bäume stehen der Feuerwehr bei den Lösch- und Rettungsarbeiten schlichtweg im Wege. Deswegen kann die Feuerwehr in vielen Häusern kaum noch löschen. Eine Gebäudeaufstockung hätte dann keinen zweiten Rettungsweg und wäre nicht genehmigungsfähig.“
Architektur im Wandel: Das beschäftigt die Lehre
Zum Ende des Gesprächs kommen Marco und Sarah auf die Lehre zu sprechen. Welche Skills müssen Architekt*innen in Zukunft beherrschen? Hier ist unser Gast auch etwas ratlos, denn die Architektur ist so stark im Wandel, dass die Lehre hinterherhinkt. „Alles, was ich meinen Studierenden heute mitgebe, kann morgen schon überholt sein. Das gilt auch für Lehrbücher.“ Wie Bauingenieur*innen und Architekt*innen dennoch in Zukunft noch enger zusammenrücken, hören Sie im neuen Podcast.
Autorin: Sarah Janczura
Hinweis: „Der Podcast „Technik aufs Ohr“ ist eine gemeinsame Produktion von VDI e.V. und ingenieur.de (VDI Verlag GmbH). Jegliche Werbung während der Podcast-Folge erfolgt ausschließlich über die VDI Verlag GmbH. Der VDI e.V. erzielt hieraus keinerlei Einnahmen".