Anpassung an Folgen des Klimawandels dringender denn je
Kurz vor Jahresende zeichnet sich bereits ab, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden wird. Laut Copernicus, dem Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, dürfte es darüber hinaus auch das erste Jahr werden, welches erstmals die 1,5-Grad-Marke überschreitet. Mit einer erwarteten Durchschnittstemperatur von 1,55 °C über dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900).
Dass diese klimatischen Veränderungen bereits heute einhergehen mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen, unterstreicht der Blick auf die vergangenen Wochen und Monate des Jahres 2024.
2024 weltweit geprägt durch Wetterextreme
Eine prekäre Hochwasserlage zu Beginn des Jahres in Norddeutschland, gefolgt von ergiebigem Dauerregen und folgenschweren Überschwemmungen im Mai und Juni im Süden Deutschlands, wochenlange und vor allem extreme Hitze in Indien, mit gemessenen Spitzenwerten von > 52 °C, Tropenstürme von gigantischem Ausmaß und nicht zuletzt die katastrophalen Überschwemmungen im Südosten Spaniens Ende Oktober. Dabei spiegelt diese Aufzählung nur einen kleinen Teil der Wetterextreme im Jahr 2024 wider.
All diese Ereignisse verdeutlichen, dass die globale Erwärmung zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen führt. Und dennoch bleiben die globalen politische Entscheidungen beim Klimaschutz als auch zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels hinter den Erwartungen und vor allem Notwendigkeiten zurück.
Jeder Euro gut investiert für die Zukunft
Dabei gilt ganz klar: Jeder Euro der heute in Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung investiert wird, spart erhebliche Kosten in Zukunft! Umso verwunderlicher scheint es, dass sich die Staatengemeinschaft auf der diesjährigen Weltklimakonferenz (COP 29) in Aserbaidschan nur durch zähes Ringen am Ende noch auf eine neue Klimafinanzierung nach 2025 einigen konnte.
Die jährlichen Klimahilfen der Industriestaaten sollen demnach von 100 Milliarden Dollar bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar erhöht werden. Und auch wenn die Klimahilfen in ein umfassenderes Finanzziel eingebettet sind, welches einen Anstieg der jährlichen Klimainvestitionen in Entwicklungsländern auf mindestens 1,3 Billionen vorsieht, ist dies dennoch nur ein Kompromiss. Denn eine finale Klärung, wie die Billionensumme aufgebracht werden soll, blieb offen.
Auch beim Thema Klimaschutz wurde kein neuer Durchbruch erzielt und weitere Schritte zur Senkung der Treibhausgasemissionen durch die Vertreterländer wurden nicht beschlossen. Dabei wäre eine Einigung von größter Bedeutung gewesen und untermauert zugleich, dass die Anpassung an die Folgen des Klimawandels immer bedeutender wird.
Maßnahmen und Strategien für eine klimaangepasste Zukunft
Als VDI hatten wir in den vergangenen zwei Jahren einen besonderen Fokus auf die Herausforderungen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels gelegt und uns dafür ausgesprochen, Maßnahmen und Strategien, vor allem unterlegt mit technischem Know-how, für eine klimaangepasste Zukunft aufzuzeigen und bereitzustellen.
Dies haben wir auf vielfältige Weise getan, indem wir neue Standardisierungsinitiativen im Rahmen des VDI-Fokusthemas zur Klimaanpassung gestartet und Publikationen mit klimatischer Relevanz verfasst und veröffentlicht haben. Ebenso haben wir eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zu unseren Aktivitäten rund um die Klimaanpassung betrieben und somit auch den faktenbasierten Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zur Klimaanpassung gefördert . Darüber hinaus haben wir damit begonnen, eine Methode zu entwickeln, unser technisches Regelwerk in Bezug auf Klimaaspekte zu überprüfen und bei Bedarf zu modifizieren.
Wir haben entsprechend viel erreicht und können mit Stolz auf zwei erfolgreiche Projektjahre blicken! Zugleich wissen wir um die Wichtigkeit, auch für unseren künftigen Wirtschaftsstandort Deutschland, dass die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ein essenzielles Handlungsfeld für die Zukunft darstellt.
Standards als Schlüsselelement bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Aus diesem Grund wurde auch eine Fortführung des Projekts beschlossen und dabei die Entwicklung von Regelsetzungsaktivitäten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in den Fokus gerückt. Denn Standards nehmen eine Schlüsselrolle bei der Stärkung unserer Klimaresilienz ein.
Dies unterstreicht auch das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz (KAnG), welches darauf verweist, dass eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels über technische Regeln erfolgen kann, wenn diese helfen die Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden oder weitestgehend zu reduzieren“ (§8-2, KAnG).
Wir verstehen es als unsere Aufgabe, unsere Rolle als Regelsetzer in Bezug zur Klimaanpassung, wahrzunehmen und zu stärken und die gesetzlichen Vorgaben mit unseren Standardisierungstätigkeiten zu unterlegen und zu unterstützen.
Denn Klima geht uns alle an und jeder Beitrag zählt! Nur wenn wir gemeinsam die vielfältigen Herausforderungen der heutigen Zeit angehen, können wir eine lebenswerte Zukunft für uns alle gestalten. Dazu braucht es Mut, aber vor allem Ambition! Und dafür stehen wir als VDI ein.
Autorin und fachliche Ansprechpartnerin:
Dipl.-Geogr. Catharina Fröhling
VDI-Topthema Anpassung an den Klimawandel
E-Mail: froehling@vdi.de