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Führung bei Stadler am 20.06.2024

Vor Ort: Führung bei Stadler Deutschland GmbH

Nach einer sehr konzentrierten und umfangreichen Einführung in die Unternehmens-Geschichte, die Entwicklung und die Produktpalette des Schienenfahrzeugherstellers Stadler wurden wir unter sehr fachkundiger Leitung durch die beiden Produktionshallen geführt.

Im Werk Berlin werden U- und S- Bahnen, Straßenbahnen und Regionalzüge mit elektrischen Antrieben gebaut. Es wird überwiegend nach einem modularen Fertigungskonzept gearbeitet, wobei auch Kleinserien und Einzelanfertigungen zum Programm des Berliner Werks gehören

Das Werk Berlin ist ein reines Montagewerk und bekommt seine Teile überwiegend aus anderen Stadler Werken.

In der neuen, sehr viel höheren Halle, haben wir die Montage von Zügen für die Berliner U-Bahn in zwei unterschiedlichen Ausführungen gesehen. Die Berliner U-Bahn benötigt auf Grund der unterschiedlichen Tunnelprofile zwei in der Größe sich unterscheidende Wagen. In der alten Halle werden momentan Straßenbahnen für Mailand gefertigt.

Die Montagen in der neuen Halle werden mittels Fließfertigung im Quadranten System erledigt. In der alten Halle werden alle Teile mittels Standfertigung am gleichen Arbeitsplatz eingebaut

Die Menge der Arbeiten in den vier Quadranten ist so abgestimmt, dass sie in der gleichen Zeit erledigt werden können. Jeweils zwei Quadranten sind zu jeder Seite der Längsachse der Halle angeordnet. In der Mitte der Halle befindet sich der Fahrweg, auf dem die zu montierende Teile angeliefert werden. Zwischen den Montageplätzen und dem Hauptweg werden die Teile gelagert. In jedem der vier Quadranten wird gleichzeitig an vier Wagenkästen gebaut. .

Mit Hilfe eines Schienensystems oder von Kränen können die Wagenkästen umgesetzt werden. Außerdem können sie aufgebockt werden, um bequem Teile von unten montieren zu können, was z.B. bei den Wagen für die Berliner U-Bahnen erforderlich ist. Die Kräne können gekoppelt werden, um die Tragfähigkeit zu verdoppeln.

Nach der Beendigung der Montagearbeiten werden die Wagen zu einem Zug zusammengestellt, der mit einer Lok oder einzeln auf Tieflader verladen in das Inbetriebnahmezentrum nach Velten gebracht wird. Dort erfolgt nach den Vorschriften und den Vereinbarungen mit dem Kunden die Prüfung und Abnahme der Züge.

Da Velten inzwischen zu klein geworden ist, baut Stadler ein zweites Inbetriebnahmezentrum in Hennigsdorf aus.

Es war wieder eine sehr spannende, interessante und informative Besichtigung.

Die vielen Fragen wurden ausführlich beantwortet. Und immer wieder wurde der Bedarf an Fachkräften vom Schlosser bis zum Ingenieur hervorgehoben.

Da wiederum eine viel höhere Nachfrage gegenüber der maximalen Teilnahmezahl bestand, werden wir diese so gut strukturierte und organisierte Industrievertretung in Berlin gerne wiederum um eine Führung bitten.
 

Arbeitskreis Besichtigungen
Dipl.-Ing. Horst Marczinske

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