DIT 2023 - Die Highlights des Deutschen Ingenieurtags 2023
Die Besucherinnen und Besucher in Berlin und in den Regional Hubs sowie die digital Teilnehmenden machten den DIT 2023 zum Erfolg. Nach einer gemeinsamen Veranstaltung auf der Hauptbühne wechselten die digital Teilnehmenden in Vorträge der Regional Hubs oder besuchten eine der neun digitalen Breakout-Sessions. Danke an alle, die dabei waren.
Kurze Zusammenfassung des Hauptprogrammes aus Berlin
Eröffnung
Der neue VDI-Direktor Dipl.-Ing. Adrian Willig freute sich, den 31. Deutschen Ingenieurtag in Berlin zu eröffnen. Das Moderatoren-Team Jasmin Gebele und Christoph Teuner von n-tv begüßten die Gäste vor Ort in Berlin, in den Regional Hubs und digital mit der Frage nach der Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Zwar seien fast alle Deutschen überzeugt, Innovationen wären der entscheidende Erfolgsfaktor für Deutschland – jedoch gaben nur noch 25 % der Befragten an, dass Deutschland noch ein Erfinderland sei.
Aber warum ist diese Diskrepanz so groß? Was können wir als Ingenieurinnen und Ingenieure dazu beitragen, Deutschland wieder zu einem Innovationstreiber zu machen? Was braucht ein Zukunftsstandort Deutschland?
Diesen Fragen gingen die Moderatoren im Rahmen des DIT 2023 mit verschiedenen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Industrie und Forschung auf den Grund.
Technologieoffenheit und Innovationsförderung
Wie wichtig die Rolle der Ingenieurinnen und Ingenieure für die zukünftigen Entwicklungen in Deutschland ist, betonte anschließend Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, die via Video zugeschaltet war. Natürlich seien Initiativen wie die gezielte MINT-Nachwuchsförderung gut und wichtig, aber die größte Strahlkraft hätten Rollenvorbilder, also die Ingenieurinnen und Ingenieure, die über ihre Arbeit sprechen. Das sei die beste Werbung.
Stark-Watzinger hebt hervor, dass mit Technologieoffenheit und Innovationsförderung sowie politischer Unterstützung die Voraussetzungen geschaffen werden, damit „es gute Ideen wirklich auf den Markt schaffen.“
Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands auf dem Prüfstand
Die großen Herausforderungen, vor denen Deutschland wirtschaftlich steht, sind auch Thema des VDI-Dialogs zwischen VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein mit Prof. Dr. Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft und Professor für Sozioökonomie, Schwerpunkt Staatstätigkeit und Staatsfinanzen an der Universität Duisburg-Essen.
Truger betont, die Probleme wie Energiepreise und Rezession seien erkannt worden, aber nun ginge es darum, wie wir weiterkommen. Denn immer mehr Unternehmen verlassen Deutschland. Eckstein fürchtet: „Deutschland befindet sich im Abwind. Immer mehr Standortfaktoren stimmen nicht mehr.“ Es gehe neben dem Fachkräftemangel, auch um langsame und komplizierte Genehmigungsprozesse.
Truger sieht eine Chance, die "dicken Bretter", diese Hindernisse zu überwinden. Denn: „Kleine Schritte und große Ziele sind kein Widerspruch.“ Wie viel man erreichen könne, sehe man an den technischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre. Diese seien damals auch nicht denkbar gewesen. Es brauche große Ziele und um die Rahmenbedingungen zu garantieren, sei es auch entscheidend, die Menschen mitzunehmen.
Hier sieht Eckstein auch die Rolle des VDI: "Wir sind als VDI durch Personen getragen und damit sind wir unabhängig." Es gehe um langfristige Lösungen, die länger dauern als eine Legislaturperiode der Politik. Nur so könne Deutschland weiter eine tragende Säule in Europa sein. Heute müssen man schon mitdenken, welche Qualifikation wir in Deutschland in 20 Jahren brauchen, damit wir weiter Technologien entwickeln und erforschen können.
Perspektiven für den Zukunftsstandort Deutschland
Dr. Ina-Maria Becker (Der Grüne Punkt), Dr. Michael Bolle (Carl-Zeiss-Stiftung), Klemens Gutmann (regiocom SE), Dr. Roland Welters (Schhaeffler AG) und Dr.-Ing. Astrid Petersen (TÜV Nord) wünschen sich, dass Technologie wieder mehr diskutiert wird. Während des Podiums gingen sie auf Fragen von Innovation über Chance und Risiken von KI bis zu Lösungen der Klimakrise ein, welche der Youtuber Jaboc Beautemps mitgebracht hat.
Die Einschätzungen und Erfahrungen der Gäste auf unserem Podium waren zum Teil sehr unterschiedlich. Einigkeit herrschte darüber, dass es qualifizierte Fachkräfte braucht und dazu nicht nur Nachwuchsförderung, sondern auch eine dauerhafte Weiterbildung nötig ist.
Damit gehen die Unternehmen sehr unterschiedlich um. Schaeffler setzt auf eigene Ausbildung und Der grüne Punkt freut sich, dass die Recycling-Branche gerade als sehr sexy gilt. Denn es gehe heute nicht mehr nur darum Verpackungen recyclebar zu machen, sondern auch immer mehr um den industriellen Bereich.
Zitate aus dem Podium:
„Kluge Köpfe, viel Erfahrung, hohe Innovationskraft: Deutschland hat eigentlich die besten Voraussetzungen für eine vielversprechende Zukunft. Aber: Wir sind oft zu formalistisch, damit zu langsam und haben zu wenig Mut. Wir müssen wieder ins Machen kommen!“ meint Dr. Astrid Petersen Mut.
Laut Roland Welters gilt es: "Den Wandel hin zu einer nachhaltigen, CO2-neutralen Zukunft aktiv mitgestalten – mit einem starken, weltweiten Team, einer maßgeschneiderten Qualifizierung und jeder Menge Pioniergeist."
"Made in Germany: Wertstoffkreislauf Kunststoffverpackungen. Das Recycling von Kunststoffen ist aufgrund der Vielfältigkeit eine besondere Herausforderung. Insbesondere im mechanischen Recycling ist hier viel technisches Know-How aufgebaut worden. Andere Technologien, wie das chemische Recycling, nehmen gerade an Fahrt auf und werden zukünftig sicher ebenfalls ein wichtiger Baustein im Kunststoffrecycling sein.", so Dr. Ina-Maria Becker.
“WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen haben heute die Schlüssel in der Hand, um durch technologische Innovationen die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Dies erfordert in Deutschland eine leistungsfähige Infrastruktur, den Abbau von Verwaltungsbürokratie, den Aufbau eines Deep-Tech Start-Up Ecosystems und schließlich eine innovations- und technikfreundliche Gesellschaft.“ , meint, Dr. Michael Bolle.
Prof. Dr. Sami Haddadin
Einen umfassenden und tiefgehenden Blick in den aktuellen Stand der Technik, über Neuerungen und Erwartungen gab KI-Experte und Robotik-Forscher Prof. Dr. Sami Haddadin vom Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (TUM) in seinem kurzweiligen Vortrag.
Haddadin weiß: "Angst ist ein schlechter Ratgeber.". Darum ist es ihm ein wichtiges Anliegen, dass wir als Ingenieurinnen und Ingenieure die Angst der Menschen ernst nehmen. Um die Sorgen auszuräumen, wäre es dringend nötig, mehr Transparenz und Verständnis zu schaffen. Schon in der Ausbildung sollte ein Fokus auf KI liegen.
Denn in Zukunft werden wir mit intelligenten Robotern interagieren und nicht nur mit einem Chatbot, der KI nutzt. Auch sei die Sorge, dass uns Roboter und KI als Arbeitskräfte ersetzen, unbegründet. Denn zentral sei zukünftig die Mensch-Maschine-Interaktion. Es geht darum, unsere Fähigkeiten zu erweitern statt uns zu ersetzen und uns so Helfer zu schaffen, sei es um Arbeitskräfte zu entlasten oder um dem demografischen Wandel zu begegnen. Zum Beispiel mit Roboter-Assistenten, die im Alter unterstützen.
Bisher waren Robotik und Automation das Rückgrat des deutschen Wohlstands. Darum ist die Verbindung von Maschinen und Wissen eine Chance. Es geht um die Symbiose von intelligenten Maschinen und der Vernetzung zur Welt und die Möglichkeiten, die sich für uns damit eröffnen.
Aufzeichnung des DIT 2023 in Berlin
Sie wollen bereits heute in den 31. Deutschen Ingenieurtag eintauchen und das Hauptevent in Berlin in voller Länge erleben? Als Mitglied haben Sie auf Mein VDI exklusiven Zugriff auf unsere Aufzeichnung des DIT 2023: Verfolgen Sie den VDI-Dialog, die VDI-Podiumsdiskussion, die Keynotes sowie das weitere spannende Programm aus Berlin.
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Regional Hubs
Neben der Teilnahme an der Hauptveranstaltung des VDI in Berlin vor Ort oder per Live-Stream war es möglich, an vier Regional Hubs in Bonn, Braunschweig, Frankfurt-Höchst und München vor Ort teilzunehmen:
- in Bonn mit dem Thema: "KI-Grenzen und Potenziale"
- in Frankfurt-Höchst ging es um die "Zukunft der Industrielandschaft Hessen"
- in Braunschweig lief dasThema: "Exzellenz Norddeutschlands in Regenerativer Energie – Sonne, Wind und Wasserstoff"
- in München lag der inhaltliche Schwerpunkt auf der „Zirkulären Wertschöpfung“.
Impressionen vom DIT 2023
Das sagen unsere Teilnehmenden
Ehrungen des VDI
Verleihung der Grashof-Denkmünze
Im Rahmen des 31. Deutschen Ingenieurpreises überreichte VDI-Präsident Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein die Grashof-Denkmünze an Prof. Dr.-Ing. Georg Bretthauer für sein berufliches Lebenswerk. Wir freuen uns, dass die Verleihung nach vielen digitalen Veranstaltungen wieder persönlich möglich war. Die Grashof-Denkmünze ist die höchste Auszeichnung des VDI. Mit ihr ehren wir besondere Leistungen auf dem Gebiet der technischen oder berufspolitischen Wissenschaft.
Insbesondere für die Einführung des Fachgebiets der Mechatronik als universitäre Studienrichtung sowie die Einführung der Studienrichtung Medizintechnik im universitären Bereich in Deutschland hat sich Herr Prof. Dr. Georg Bretthauer die Auszeichnung verdient gemacht.
International anerkannt sind Bretthauers Forschungsergebnisse in der Medizintechnik. Dazu zählen neben dem künstlichen Akkommodationssystem (die dynamische Scharfstellung des Auges) unter anderem auch die Entwicklung und Erprobung einer adaptiven Nervenprothese zur Regeneration von Nervenläsionen. Zu seinen wissenschaftlichen Auszeichnungen gehören die Ehrenprofessur am Beijing Institute of Technology sowie die Ehrendoktorwürde der Otto von Guericke Universität Magdeburg und als Nichtmediziner der Medizinischen Universität Graz.
Graphic Recorder
Die wichtigsten Inhalte und Aussagen des DIT 2023 in einem Bild festhalten - geht das? Ja, das ist möglich - und zwar mithilfe eines Graphic Recordings. Während des gesamten DIT 2023 wurden Informationen unmittelbar in visueller Form erfasst und dargestellt, um sie leicht verständlich und ansprechend zu präsentieren. Schauen Sie selbst, das Ergebnis wird Sie beeindrucken. Mit einem Klick auf das Bild können Sie es vergrößern und im Detail betrachten.
Dreamboard
Während des Deutschen Ingenieurtags haben wir das Publikum gefragt, wofür der Standort Deutschland im Jahr 2050 stehen soll. Die Antworten waren inspirierend und vielfältig. Von innovativer Technologie und Nachhaltigkeit bis hin zu sozialer Gerechtigkeit – die Visionen spiegeln den Wunsch nach einer positiven Zukunft wider.